Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 315
(PDF, 59 MB)
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außer Frage. Die Beiträge bieten dem Leser - insbesondere natürlich dem Kenzinger Bürger
- durchweg umfassende, solide und sicher oft auch neue Informationen. Dazu tragen Sprache
und Darstellungsweise in nicht geringem Maße bei; beides erleichtert dem Laien den Zugang
auch zu schwierigen Problemen und Sachverhalten. Im Hinblick auf Leserfreundlichkeit lässt
sich die Teilung größerer Themenkomplexe - Hauptbeispiel: Kirche und Klöster - ebenfalls
grundsätzlich positiv werten. Wissenschaftliche Exaktheit und Differenziertheit kommen bei
alledem keineswegs zu kurz, so dass dieses Werk als gelungener Beitrag zum Mosaik der
Breisgauer und badischen Orts- und Landesgeschichte gelten kann.

Einige Ungereimtheiten, die neben den überwiegenden Vorzügen ins Auge fallen, sind bereits
angesprochen worden. Darüber hinaus hätten manche Beiträge in Band II - z. B. die beiden
wirtschaftsgeschichtlichen - im Zusammenhang, also in Band I, vermutlich an Aussagekraft
gewonnen. Allerdings unterliegen Gliederung und Systematik mancherlei Sachzwängen,
auch mag der unbefangene Leser als Hauptadressat da milder urteilen. Ähnliches gilt für das
hier Vermisste. Dennoch: Ein spannendes Thema beispielsweise, das zusammenhängend hätte
gewürdigt werden können, ist die städtische und bürgerliche (Alltags-)Kultur im weiten Sinne.
Ein bis zwei Spezialbeiträge zu weiterem Brauchtum, zu Festlichkeiten, Leseverhalten,
Presse/Medien, Sport, Vereinen wären sicherlich ein Gewinn gewesen.

Dagegen lässt die Ausstattung der beiden Bände kaum Wünsche übrig. Wer die gewöhnlichen
Schwierigkeiten beim Bebildern von Ortsgeschichten kennt, wird Menge und Aussagekraft
des hier eingebrachten Materials geradezu neidisch zur Kenntnis nehmen. Auch für
weiter zurückliegende Zeiten konnte auf vielerlei, zum Teil speziell angefertigte, orts- oder
regionspezifische Bilder und Pläne zurückgegriffen werden. Alles, nicht zuletzt der Farbteil
am Schluss von Band II, ist sehr gut reproduziert.

Für den Leser hilfreich sind ein ausführlicher Personen- und Sachindex in jedem Band
sowie eine angehängte Zeittafel und ein kurzes Glossar historischer Begriffe in Band II.

Thomas Steffens

Dieter Speck / Jürgen Treffeisen: Neuenburg am Rhein. Stadt und Landstände im vorderösterreichischen
Breisgau. Hg. von der Stadt Neuenburg am Rhein 2000. 120 S., Abb.

Eine gesunde städtische Wirtschaft dank der verkehrsgünstigen Lage am Rhein ließen Macht
und Ansehen der Stadt Neuenburg seit ihrer Gründung im 12. Jahrhundert stetig wachsen. Der
Rhein war damals nicht Grenze, vielmehr eine Verbindung zwischen beiden Ufern. Ein selbst-
bewusstes Gemeinwesen präsentierte sich dem Historiker Jürgen Treffeisen bei der Auswertung
eines beachtlichen Urkundenbestandes. Er untersuchte die Entstehungsgeschichte der
Stadt, ihre Rechtsverhältnisse, vor allem die Wirtschaft mit Handel, Handwerk, Fischerei und
Landwirtschaft, die Beziehungen zwischen Bürgern, Einwohnern und Fremden, soziale Einrichtungen
wie Spital, Siechenhaus und eine Almosenstiftung. Rathaus und Pfarrkirche, die
Johanniter-Kommende und die Herberge des Klosters Tennenbach behandelt er als bedeutende
Institutionen, die auch als Bauten fassbar und im Stadtplan genau zu lokalisieren sind.

Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde Neuenburg von Hochwasserkatastrophen heimgesucht
in bis dahin nicht gekannter Intensität und Häufigkeit. 1527 rissen die Fluten des
Rheins ein Drittel der Stadtanlage weg. Das einst wohlbestellte Gemeinwesen hatte seine Bedeutung
verloren. Bis zum Beginn der Unglücksserie war Neuenburg ein beliebter Tagungsort
der Vorderösterreichischen Landstände gewesen. Prälaten, Ritterschaft und die Vertreter
der Städte und kleineren Herrschaften fanden hier Tagungsräume und taugliche Unterkünfte
in zahlreichen Gasthäusern und Herbergen.

Dieter Speck bietet einen Überblick über die Geschichte der Vorderösterreichischen Landstände
, die sich im 14. Jahrhundert bildeten und mit dem Alten Reich um 1800 ihr Ende fan-

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