Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 317
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0317
öffentlichung - auf Mikrofiche in der Freiburger Universitätsbibliothek - bestätigt dies. Der
Leser stellt sich nur die Frage, warum sich dann der Autor nicht an die gebräuchlichen Editionsregeln
(z.B. von J. Schultze) hielt, die verwirrende Konsonantenverdoppelung wie bei
„unnd", „unnser" (76), „Inn" (55) übernahm und außerdem die Groß- und Kleinschreibung
nicht vereinheitlichte. Wünschenswert wäre ein Glossar gewesen, das Begriffe wie „juchtige
schuldt" (61) erklärt hätte. Offen bleibt auch die Frage, ob der Johanniterorden eine eigene
Rechtskultur entwickelte oder ob er sich mit seiner Ordnung in das Rechtsgefüge der umgebenden
Herrschaften - darunter markgräfliche - eingliederte. Dem Johanniterorden gelang es
jedenfalls nicht, die Fessel der Landeshoheit Österreichs für sein Heitersheimer Territorium
zu sprengen. Ursula Huggle

Ulrike B. Gollnick / Frank Lübbecke: Eine bequembliche Logierung. Das Freiburger Haus
„zum Herzog" in neun Jahrhunderten (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg
im Breisgau 32). Selbstverlag, Freiburg 2001. 161 S., Abb.

Wo im 18. Jahrhundert der Abt von St. Blasien mit seinen Gästen getafelt und pokuliert hat,
unter einem prächtigen Deckengemälde mit der Hochzeit von Kana, herrscht heute konzentrierte
Stille, unterbrochen vom leisen Klicken von Laptop-Tasten: Der Speisesaal von einst
ist heute Benutzersaal des Stadtarchivs. Die Rede ist vom Haus „zum Herzog" in der Salzstraße
18, einem stattlichen Anwesen, das den Zweiten Weltkrieg unzerstört überstanden hat
und seit dem 18. Jahrhundert keiner Modernisierung zum Opfer gefallen ist, vom Abriss der
rückwärtigen Gebäude im Hof und des Hinterhauses an der Grünwälderstraße einmal abgesehen
.

Das Haus atmet Geschichte, das empfindet jeder, der es durch den spätgotischen Treppenturm
im Hof betritt. Wie reich diese ist, haben Ulrike Gollnick und Frank Lübbecke herausgefunden
durch die Kombination von stadtarchäologischen, bau- und kunstgeschichtlichen
Befunden mit den Aussagen schriftlicher Quellen.

Den ältesten Kern des Hauses bildet ein kleines Steinhaus aus dem 12. Jahrhundert. Im Kellerbereich
sind dessen bescheidenere Ausmaße noch gut ablesbar. Aber schon im 13. Jahrhundert
erhielt der Baukörper annähernd das jetzige Volumen mit drei Vollgeschossen und
einer Straßenfront von über 15 Metern Länge. Ab dem 14. Jahrhundert lassen sich die Hausbesitzer
namentlich fassen, angeführt von einem Hesse Snewlin Imhoff aus dem in der Gegend
reich begüterten Adelsgeschlecht, das in der Stadt Freiburg wichtige Positionen besetzte.

Die Autorin hat die Fundstelle dieser Information abgebildet: eine Seite aus dem ältesten
Herrschaftsrechtbuch. Sie lässt damit den Leser einen Blick tun in ihre Werkstatt als Historikerin
. Eine später eingetragene Randnotiz „vacat"- steht leer - bezieht sich auf das Schicksal
des Hauses während Freiburgs spätmittelalterlicher Wirtschaftskrise im 14./15. Jahrhundert.
Auch etliche weitere Anwesen waren in der nämlichen Lage.

Mit dem späten 15. Jahrhundert setzten für das Haus wieder bessere Zeiten ein, abzulesen
an spätgotischen Zutaten mit Renaissance-Anklängen wie dem Treppenturm und der Portaleinfassung
an der Salzstraße. Als Honoratioren bezeichnet die Historikerin die Eigentümer,
deren Umfeld sie ausleuchtet. Auf den Juristen Ulrich Wirtner mit den Ämtern des Münsterpflegers
und Stadtschreibers, dessen Portrait Hans Baidung Grien auf der Rückseite des Hochaltars
im Münster festhielt, folgte Johann Castmeier, der ebenfalls Stadtschreiber war. Danach
wohnte oder residierte drei Generationen lang die Familie Graf, die mit den beiden Vorgängern
verschwägert und freundschaftlich verbunden war. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts zog
Andreas Zimmermann ein; weitere Eigentumswechsel folgten.

1708 übernahm die Abtei St. Blasien den Besitz für rund hundert Jahre bis zur Säkularisation
1806. Abt Augustin Fink leitete 1718 den Umbau ein, der die Fassadengestaltung und die

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