Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 318
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0318
Innenaufteilung betraf. Außerdem wurde der voluminöse dreistöckige Dachstuhl völlig erneuert
. Fink blieb jedoch maßvoll beim Modernisieren, beließ den spätgotischen Treppenturm
und verzichtete auf ein weitläufiges Treppenhaus im Innern, was dem Zeitgeschmack entsprochen
hätte.

Gollnick und Lübbecke beschränken sich nicht auf Baudaten und Besitzgeschichte. Auf drei
Zeitebenen präsentieren sie den Mikrokosmos des Hausrats dank genauer Verzeichnisse, die
bei Erbfällen oder vor Verkäufen nötig wurden: 1555, 1629 und 1806. Hier erfährt der Leser
nicht nur den Unterschied zwischen einer Bettlade und einem Lotterbett; da die Objekte ihrem
Standort zugeordnet sind, wird auch die Raumeinteilung klar. Aus dem Graf'sehen Inventar
von 1555, worin eine massive Lagerhaltung von Wein und Tuchen auffällt, lassen sich auch
Schlüsse zur Ökonomie ziehen.

„Amtsgebäude im 19. und 20. Jahrhundert" lautet die Überschrift des letzten Kapitels.
Forstamt und Finanzamt war das Haus „zum Herzog" zu Beginn der badischen Zeit, später
Sitz des Domkapitels und Erzbischöfliche Kanzlei. Eigentümer war das Großherzogtum
Baden, ab 1902 die Stadt Freiburg. Das Arbeitsamt nutzte das Gebäude längere Zeit; nach dem
Zweiten Weltkrieg zog das Stadtarchiv ein.

Dass angesichts des Verlustes der alten Bausubstanz der Freiburger Innenstadt durch den
Fliegerangriff im November 1944 das Haus „zum Herzog" mit seiner ungebrochenen Geschichte
ein Juwel darstellt, bedarf keiner näheren Ausführung. Baudirektor Joseph Schlippe
wies aber schon vor dem Zweiten Weltkrieg auf den hohen Rang des Gebäudes hin als eines
Patrizierhauses mit bemerkenswerter Innenausstattung. Er dachte daran, es im Stil des 18. Jahrhunderts
zu möblieren und kunsthistorisch interessierten Besuchern zugänglich zu machen.

Das vorliegende Buch ist eine lokalgeschichtliche Perle. Sicher lockt es nicht nur Leser an,
sondern auch Interessierte, die den Entdeckungen an Ort und Stelle nachspüren wollen. Es ist
aber gleichzeitig eine exemplarische stadtgeschichtliche Untersuchung, die in Fachkreisen
überregionale Beachtung verdient. Die noble Aufmachung, zu der sich das Stadtarchiv als Herausgeber
entschlossen hat, soll nicht unerwähnt bleiben. Renate Liessem-Breinlinger

Daniel Parello: Von Heimle bis Geiges. Ein Jahrhundert historistischer Glasmalerei in Freiburg
(Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau 31). Selbstverlag,
Freiburg 2000. 300 S., Abb.

Kaiser Wilhelm II. war der prominenteste Kunde des Freiburger Künstlers Fritz Geiges (1853-
1935). Für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin bestellte er einen Zyklus von 27
farbigen Fenstern. Auch auf der Hohkönigsburg wollte er nicht auf die dem Mittelalter verpflichtete
historistische Kunst des Meisters verzichten.

Um die Jahrhundertwende hatte Geiges den Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Er galt als
der führende Glasmaler im Deutschen Reich, seine Werkstatt in der Talstraße als das führende
Unternehmen zur Herstellung von Farbverglasungen. Er beschäftigte 40 Personen mit der
technischen Umsetzung seiner Entwürfe oder mit der Restaurierung bedeutender alter Bestände
, zum Beispiel aus Fritzlar und Maria Laach.

Freiburg nimmt im Werkverzeichnis des Künstlers neben Berlin den breitesten Raum ein.
Seine wichtigste Leistung in der Heimatstadt war die Restaurierung der Münsterfenster, die
ihn seit 1908 volle zwanzig Jahre lang in Anspruch nahm.

Anfang der 1930er-Jahre dokumentierte er diese Arbeiten, die im Zentrum seines Gesamtwerks
stehen, in einem zweibändigen Werk - zu einer Zeit, als seine Vorstellungen von Restaurierung
nicht mehr unangefochten waren: Eine junge Generation von Denkmalpflegern
warf ihm eigenmächtiges, zu weit gehendes oder gar entstellendes Eingreifen in die historische
Substanz vor.

318


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0318