Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 127
(PDF, 49 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0127
Freimaurerischer Pazifismus in Freiburg

Teil I: Stationen in der Weimarer Zeit und die
deutsch-französische Friedenskundgebung im Mai 1932

Von

Hans-Detlef Mebes *

„Die einzige Aufgabe der Gegenwartsfreimaurerei
ist die Arbeit für den Frieden."

M. Monier, Großmeister der Grande Loge
de France, vor 75 Jahren (1927)

Die Freiburger Friedensinitiative vom Mai 1920 und ihre

Vorgeschichte

Die Entstehung der vorliegenden Darstellung freimaurerischer Friedensarbeit in
Freiburg und ihrer Einordnung in das kulturpolitische Stadtleben der Zwischenkriegszeit
trifft zeitlich zusammen mit dem Gedenken an den Religionsphilosophen
Karl Christian Friedrich Krause (1781-1832) anlässlich seines 170. Todestages bei
der Wieder-Einweihung eines gründlich restaurierten, 1881 von Dresdner Logenbrüdern
gestifteten Denkmals durch Amtspersonen seines Geburtsortes Eisenberg/
Thüringen in Anwesenheit zahlreicher hochrangiger in- und ausländischer Gäste.
Immerhin hatten Krauses Erkenntnisoptimismus sowie sein fester Glaube an die sittliche
Höherentwicklung des Menschen und der Gesellschaft - im spanischen Geistesleben
als „Krausismo" bekannt - ihn als ersten „panentheistisch" überzeugten
Freimaurer veranlasst, 1814 den Entwurf eines europäischen Staatenbundes als Basis
des allgemeinen Friedens vorzustellen. Entsprechend wird Krause heute mit seinem
in weiteren Veröffentlichungen „vorgeahnten Menschheitsbund" neben Lessing
nicht nur als Schöpfer der humanistisch geprägten Freimaurerei in Deutschland angesehen
, sondern auch als geistiger Vater übernationaler freimaurerisch-friedensstif-
tender Ideen. Und dies, obwohl sie nach dem Ende der Befreiungskriege gegen das
napoleonische Frankreich als Rufe eines Einzelnen in der Bruderschaft ohne wei-
terreichende Wirkung verhallten.

Mit konträr verändertem weltanschaulichen Blick, nämlich unter dem Einfluss
des Monismus, wurde der Völkerbundsgedanke von Freimaurern erst wieder hundert
Jahre später infolge des Versailler Vertrages erörtert, indem sich Angehörige einer
1907 in Nürnberg und Frankfurt am Main gegründeten Großlogenkörperschaft - als
einzige unter neun weiteren Obedienzen der Weimarer Republik - mit Logenbrüdern
des vormaligen Weltkriegsfeinds Frankreich zusammentaten und ähnlich pazifisti-

127


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0127