Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 253
(PDF, 49 MB)
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Buchbesprechungen

Landes- und regionalgeschichtliche Literatur

Thomas Schnabel: Geschichte von Baden-Württemberg 1952-2002. Hg. vom Haus der Geschichte
Baden-Württemberg. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2001. 320 S.

Pünktlich zum 50-jährigen Landesjubiläum von Baden-Württemberg legte das „Haus der Geschichte
Baden-Württemberg" das gleichsam offizielle Geschichtswerk dieses Bundeslandes
vor: schwergewichtig, in repräsentativem Format, mit goldfarbenem Titel, opulent ausgestattet
mit Hunderten von Bildern (teils farbig, in der Mehrzahl schwarz-weiß). Eine Geschichte
zum Vorzeigen, wie sich das für den Vorzeigestaat gehört.

Aber der Autor des Werkes, Thomas Schnabel, ist kein Hofberichterstatter. Er hat sein
Handwerk als Historiker seinerzeit bei Heinrich August Winkler in Freiburg gelernt und kennt
sich in den Archiven des Landes wie kaum ein anderer aus. Seit vielen Jahren hat er als designierter
und nunmehr ernannter Leiter des im Dezember 2002 in Stuttgart eröffneten Hauses
der Geschichte die historische Überlieferung Baden-Württembergs zentral erfasst, gesichtet
und geordnet, um sie in diesem modernen historischen Museum didaktisch perfekt zu präsentieren
. Eben dies ist der erste Eindruck auch bei der Lektüre der von ihm verfassten „Geschichte
von Baden-Württemberg": Was in den 50 Jahren seiner Geschichte in diesem Land
geschehen ist, was die Menschen getan und geleistet, was sie erlebt und erduldet haben, hat
Thomas Schnabel aus den Quellen erfasst, kritisch gesichtet und geordnet, um es als Geschichtswerk
didaktisch perfekt zu präsentieren. Ein Werk nicht nur für Fachleute, wenngleich
auch für sie durchaus lohnend, vor allem aber lebendig und lehrreich für jedermann, der sich
der jüngsten Vergangenheit vergewissern möchte.

Das Ganze ist in sieben Kapitel gegliedert. Sie entsprechen den Amtszeiten der sechs Ministerpräsidenten
, die das Land in den ersten 50 Jahren seiner Geschichte regiert haben, wobei
die „Ära" Filbinger auf zwei Perioden (1966 bis 1972 und danach bis 1978) aufgeteilt wurde.
Die Binnengliederung orientiert sich nicht an der reinen Chronologie, sondern akzentuiert in
jeweiligen Schwerpunktthemen einzelne Aspekte aus der Ereignis- oder Strukturgeschichte. So
behandelt Schnabel beispielsweise eingehend „Die Integration der Heimatvertriebenen", „Die
Verwaltungsreform", „Die Studentenunruhen im Land", den „Ölpreisschock von 1973 und die
wirtschaftliche Entwicklung" oder den „NATO-Doppelbeschluss: Mutlangen und Heilbronn".
Weitere Teilthemen öffnen die Perspektive auf langfristige Entwicklungsprozesse wie z.B.
„Braucht das Land ein Landesbewusstsein? Stauferausstellung und Heimattage", „1986: Zerstört
der Mensch seine Umwelt?", „Ist die SPD noch eine Volkspartei - Die Landtagswahl von
1996". Insgesamt wird die Geschichte des Landes transparent erhellt, in den Zusammenhängen
erklärt, an den Menschen in ihrer Zeit und mit ihren Interessen, Leistungen oder Defiziten konkret
gemacht. Die Akzente stimmen, die Urteile sind nachvollziehbar, Probleme und Kontroversen
werden offen gelegt. Thomas Schnabel hat stets das ganze Land mit seinen badischen,
württembergischen und hohenzollerischen Landesteilen im Blick.

Die Quellen für diese weithin noch „gegenwartsgeschichtliche" Darstellung entnahm
Schnabel teils amtlichen Dokumenten und Publikationen, teils autobiographischen Zeugnissen
, teils einer umfangreichen Fachliteratur; in erheblichem Umfang stützte er sich auch auf
Meldungen und Kommentaren in Tageszeitungen. Das verleiht der Darstellung ein hohes Maß

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