Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 163
(PDF, 49 MB)
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Ausgelöscht und wiedererstanden.
Das Friedrich-Gymnasium von 1904 bis 1968

Von

Ursula Huggle

100 Jahre Friedrich-Gymnasium gilt es 2004 zu feiern, und ein solches Jubiläum ist wohl
einen Rückblick wert. Da die Geschichte der ersten Jahrzehnte bereits gedruckt vorliegt,1 wird
dieser Teil nur verkürzt wiedergegeben. Der Schwerpunkt soll auf der Zeit von 1933 bis 1968
liegen.

Vom Kaiserreich zum „Dritten Reich"

Ein neues „Schiff entsteht

Wegen der besseren hygienischen Verhältnisse im Norden der Stadt wurde 1899 der Aschoff-
Platz als Standort eines zweiten Gymnasiums ausgesucht - vielleicht auch, weil in Herdern so
viele Professoren wohnten. Sie strebten für ihre Kinder eine standesgemäße Ausbildung an,
die den Zugang zum Studium ermöglichte. Erst 1907 erhielten auch die Oberrealschulen die
Berechtigung zur voll gültigen Reifeprüfung. Aber war die Errichtung von Gymnasien - nur
humanistische durften sich so nennen - nicht eine Zeitkrankheit, wie der Stadtverordnete Prof.
Keller verlauten ließ, als es um die Frage des Baus eines zweiten Gymnasiums ging? Man
stehe jetzt im Zeichen des Verkehrs, welcher die Ausbildung tüchtiger Kräfte für diese Berufsarten
fordere und nicht Gelehrte. Eilte Keller seiner Zeit voraus? Standesdenken war im
Kaiserreich - und in der Weimarer Republik - stark ausgeprägt, und doch geht aus der Badischen
Schulstatistik der Jahre 1900 bis 1910 hervor, dass nicht nur Professorenkinder ein Gymnasium
illustre besuchten: 39 Prozent der Landwirtskinder, die auf Höhere Schulen gingen,
drückten die Schulbank in einem Gymnasium, dagegen nur 29 Prozent der Bürgerkinder. Der
Nachwuchs der Professoren, Ärzte, Offiziere und Höheren Beamten war jedoch mit 59 Prozent
am stärksten vertreten auf dem Gymnasium, nur 20 Prozent der unteren Beamten und Angehörigen
aus Industrie, Handel und Gewerbe schickten ihre Kinder auf die alte Gelehrtenschule
. Aber warum dann so viele Kinder vom Land? Die Erzdiözese brauchte Pfarrer und
füllte daher ihre Konvikte hauptsächlich mit Bauernbuben. Ganz in der Nähe des geplanten
zweiten Gymnasiums war ein solches Konvikt entstanden, das spätere St. Georgsheim. Schon
dafür benötigte man eine zweite humanistische Schule; außerdem platzte das bestehende
„Großherzogliche Gymnasium", das spätere Berthold-Gymnasium, aus allen Nähten.

Am 23. April 1900 genehmigte die Zweite Kammer des Badischen Landtags Bau und Finanzierung
, denn zu dieser Zeit oblag es dem Staat, für Grundstück, Baukosten und Unterhalt der
neunzehn Gymnasien Badens aufzukommen. Beauftragt mit diesem Projekt wurde der be-

Peter und Ursula Huggle: Aus den Annalen des Friedrichs-Gymnasiums. In: 75 Jahre Friedrichs-Gymnasium
Freiburg i. Br. Festschrift (FS) zum Schuljubiläum des Friedrichs-Gymnasiums 1904-1979, S. 11-32. Im Folgenden
ein kurzer Abriss der Jahre bis 1933. Die NS-Zeit wurde neu bearbeitet, da Akten hierzu erst seit kurzem
zugänglich sind. Siehe in der FS auch weitere Aufsätze: Claus Dolland: Erinnerungen an die „Abteilung Herdern
", S. 41-49; Karl-Ernst Friederich/Karlheinz Weber: Zwei Abiturientenschicksale, S. 50-59, zum
Schicksal von zwei Kriegsfreiwilligen; Eberhard Woll: Erinnerungen eines Schülers der 30er-Jahre, S. 60-63;
Herbert Müller: Erinnerungen eines ehemaligen Schülers 1911 bis 1917, S. 66-67; zu einigen Lehrern, darunter
Dr. Lengle, bei Franz Kern: In Memoriam, S. 73-80.

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