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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 120
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mannstrasse.76 Außerdem gehörte ihr ein Garten vor dem Predigertor. Das 1773 erbaute Haus
„zur großen Pfalz" wurde 1798 wie folgt beschrieben (siehe hierzu Abb. 5):

Es hat eine große Küchel, und Weinkeller. Im 1. Stock ist ein geräumiges Zimmer und eine Kuchel, nebst
daran stossenden großen Hof, Hintergebäude mit Stallung und Futtergang, auch Heubühne, einen Schweinestall
und zwei Hünnerkammern; im 2. Stock vier heitzbare und ausgemahlte Zimmer nebst 2 Kammern
rückwärts; im 3. Stock vier heizbare Zimmer und eine Kammer rückwärts, nebst einer kleinen abgetheil-
ten und sodann zwei geräumige weitere Bühnen, auf einer dieser Bühnen ist auch eine gute Rauchkammer
, auch durch das ganze Hauß gute und leichte Stiegen.11

Dil 1 r*. t * 1 j. 1

ie Herrschaft Lichteneck

Die Entstehung der Herrschaft Lichteneck reicht bis in das 14. Jahrhundert zurück.78 Am
7. September 1353 verkaufte das Kloster Einsiedeln unter Abt Heinrich III. von Brandis für
1.310 Mark Silber dem Freiburger Bürger Johann Malterer (t 1360) den Hof zu Riegel mit den
Wein- und Kornzehnten zu Endingen und Riegel, ferner die Höfe zu Schelingen, Ebnet, Eschbach
, den Großzehnten zu Teningen und alles Zubehör.79 Nach dem Tod seiner Witwe Gisela
von Kaisersberg, erbten im Jahre 1381 deren elf Enkel zu gleichen Teilen die Ortsherrschaft
von Riegel. Es waren dies die vier Töchter des 1386 in Sempach gefallenen Sohnes Martin
Malterer und die sieben Kinder der Tochter Margarete, die mit Johann von Blumeneck, verheiratet
war. Nach diesen elf Enkeln wurden bis 1812 die Ortsanteile der gemeinsamen Teilherrschaft
berechnet.

Heinrich von Blumeneck kaufte zwei Anteile seiner Brüder und nahm in Riegel seine Wohnung
. Dazu ließ er um 1410 am Ufer der Elz ein Wasserschloss errichten. Nach seinem Tod
1425 wohnten sein Sohn Engelhard (f 1467) und Enkel Jakob (t 1481) in Riegel. Der Urenkel
Sebastian von Blumeneck, 1483 und 1491 erwähnt, war Bürgermeister in Freiburg und 1513
dort Schultheiß. 1495 kaufte er sich das Straßburger Bürgerrecht. 1521/22 war er Verweser der
Teilherrschaft in Riegel. Er starb um 1549. Bis 1593 war das Schloss in Besitz des Michael von
Blumeneck, danach erbte es dessen Schwiegersohn Jakob von Ratsamhausen. Das Schloss
wurde während des Dreißigjährigen Krieges stark beschädigt. Die fünf Kinder des Wolf Dietrich
von Ratsamhausen verkauften den Anteil 1651 an den Generalmajor von Schütz.80

Ein weiteres Elftel brachte Verena Malterer bei ihrer Vermählung mit Konrad I. von Tübingen
, Herrn zu Lichteneck, mit in die Ehe. Somit waren auch die Pfalzgrafen von Tübingen Mitteilherren
in Riegel. Sie verlegten nun ihren Herrschaftsmittelpunkt in den nördlichen Breisgau
.81 1439 erwarb der Pfalzgraf zwei weitere Elftel.82 Zu der Herrschaft Lichteneck gehörten
die Orte Hecklingen, Forchheim, ein Teil am Dinghof zu Schelingen und etwa seit 1570/75 das

76 Stadtarchiv Freiburg (StadtAF), Cl Landesherrschaft 1, Aufenthalt der Prinzessin Elisabeth Augusta von Baden-
Baden und deren Verlassenschaft 1772-1789; Hermann Flamm: Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg
i. Br. Bd. 2. Freiburg 1903, S. 126 (Haus „zur großen Pfalz"), 202 (Haus „zum hintern Nussbaum") und
206f. (Haus „zum kleinen Elephant"); Hans Schadek: Freiburg ehemals - gestern - heute. Die Stadt im Wandel
der letzten 100 Jahre. Stuttgart/Kiel 1997, S. 78f. Das Kaffeehaus „zum Kopf umfasste einen Teil des Anwesens
in der Nußmannstraße.

11 GLA, 46/4340.

78 Adolf Futterer: Die Freiherren von Garnier auf der Herrschaft Lichteneck und deren Beziehungen zum Flecken
Riegel (1660-1721). In: Schau-ins-Land 67, 1941, S. 103-138; Ders: Einkünfte und Besitz der Herrschaft Lichteneck
im gemeinteilherrlichen Flecken Riegel. In: Schau-ins-Land 82, 1964, S. 12-46.

7<> GLA, 27a-31, Abschrift des Kaufbriefes.

8<! GLA, 21/6383, Kaufbrief vom 9. Januar 1651.

81 Die Pfalzgrafen von Tübingen. Städtepolitik, Pfalzgrafenamt. Adelsherrschaft im Breisgau. Hg. von Hans-
Martin Decker-Hauff u.a. Sigmaringen 1981, S. 78-95.

82 Dies bedeutete, dass die Gesamteinnahmen jährlich 240 Mut Korn (etwa 250 Zentner) und neun Fuder Wein
(etwa 10.000 Liter) betrugen. Gemäß ihrem Anteil wurden sie alle acht Jahre für drei Jahre Verweser und Versehet
- der Gemeinen Teilherrschaft. Weitere Erwerbungen folgten am 26. Februar 1484 von Philipp von Pfirt,
GLA, 21/6002.

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