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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 123
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gierungssekretär von Ennard und Leutnant von Chade aus Freiburg nach Riegel, um den Grafen
unter Hausarrest zu stellen.91 1762 wurde ihm der Prozess gemacht, dem die Einkerkerung
in der Festung Kufstein folgte. 1764 wurde die Trennung des Grafen Christoph von seiner Frau
Elisabeth ausgesprochen und am 28. April 1765 in Freiburg der Besitz in einem Gantverfahren
versteigert. Zu diesem Zeitpunkt war die Herrschaft Lichteneck durch die 1743 erfolgte Veräußerung
der Einkünfte aus Königsschaffhausen bereits verkleinert worden.92 Außerdem wurde
1750 das Dorf Hecklingen sowie 1757 die Hälfte des Ziegelhofes und seine Einkünfte am
Fronhof an das Kloster Ettenheimmünster verkauft.93

Das Schloss in Riegel

Wie bereits erwähnt, hatte Leopold von Garnier 1679 im Riegeler Schloss Wohnung genommen
und 1683 mit dem Neubau begonnen. Der so genannte „Lange Bau", indem die Kanzlei,
die Burgvogtei sowie die Kammern der Gesinde untergebracht waren, hatte ursprünglich eine
Länge von etwa 75 m und eine Breite zwischen 8,5 und 9,5 m (heute Schlossgasse 2, Schulstraße
2 bis 6 und Leopoldstraße 3 und 4).94 1847 wurde für den Verlauf der heutigen Leopoldstraße
ein Gebäude abgebrochen, so dass die Einheit auf den ersten Blick heute nicht mehr
erkennbar ist. Im garnierschen Urbar von 1715 werden alle Schlossteile angeführt, dazu
gehörte auch eine Trotte, ein Obstkeller und ein Lustgarten sowie der bereits angesprochene
„Lange Bau".95 Im Schlossareal gab es Hühner- und Schweineställe, ein Mayer- und ein Jägerhaus
. Alles war mit einer Mauer umgeben. Der Schlosshof hatte drei Eingänge. Das „Fremdentor
" lag am südlichen Eck zwischen dem südöstlichen Ende des „Langen Baus" und der
Wachstube. Das „Herrentor" befand sich am Ende der Herrengasse.

Die Witwe von Garnier behielt sich 1721 das lebenslängliches Wohnrecht im Schloss vor.
Ihr Erbe, Graf Hannibal von Schauenburg, erhielt keine Gelegenheit im Schloss zu wohnen,
denn er starb 1741, zwei Jahre vor ihr. Der nächste Besitzer hingegen, Christoph Anton von
Schauenburg, wohnte mit seiner Familie im Schloss.96 Christoph hatte wie sein Bruder Philipp
eine militärische Laufbahn eingeschlagen, zeigte sich jedoch dienstunwillig und machte Schulden
, so dass der Vater den 20-Jährigen zwecks Umerziehung arretieren ließ. Drei Jahre später
wurde er ein zweites Mal festgesetzt, auch dieses Mal auf Betreiben seines Vaters. Nach dessen
Tod organisierte die Witwe die Freilassung ihres Sohnes. Graf Christoph Anton von Schauenburg
nahm nach seiner Hochzeit mit Elisabeth Gräfin von Hennin Wohnung im Schloss von
Riegel. Der Sohn von Excellentissimus Illustrissimus Christophorus Antonius Comes de Schauenburg
et Excellentissima et Illustrissima Elisabetha Comitissa de Henning August Ludwig
wurde am 20. September 1745 in Riegel getauft.97 Das Ehepaar hatte bereits eine Tochter Franziska
Antonia (1744-1786), die später den Freiherrn von Falkenstein heiratete.98 Der Graf von

91 Sie trafen um 12 Uhr ein und stiegen in der Krone ab. Vgl. Mechthild Michels: Das Gasthaus „zur Krone". In:
Der siebzehnte Riegeler Ahnanach 2007 (in Vorbereitung); GLA, 196/121 und 196/122 (Untersuchungsbericht).
Am 19. Oktober 1760 lebte die Gräfin Elisabeth noch in Riegel, GLA, 72/22.

9? GLA, 21/276 und 21/295.

« GLA, 27a/620 und 27a/621.

94 Unveröffentlichte Diplomarbeit von Ursula Hanke: Das Riegeler Schloß. Fachhochschule Karlsruhe 1985/86.

95 GLA, 66/6926.

96 Sicherlich wurden Bauarbeiten durchgeführt. Aus dem Jahr 1756 sind Quittungen über Hafnerarbeiten erhalten,
die sich vermutlich auf die Freiburger Wohnung beziehen, GLA. 72/28.

97 Pfarrarchiv Riegel. Taufbuch I, S. 190. Paten waren Augustinus. Abt von Ettenheimmünster. und Benigna Ludo-
vica Elisabeth. Baron, de Brambach nata baron. de Greiff. Der Geburtseintrag ist mit dem Sterbekreuz versehen.
Demnach verstarb das Kind gleich nach der Geburt. Es gibt keinen separaten Sterbeeintrag.

98 Die Porträts der Elisabeth von Schauenburg und ihrer Tochter Franziska Freifrau von Falkenstein hängen im
Schloss Neuershausen. Vgl. Sven Freiherr Marschall von Bieberstein: Das neue Schloss und seine Besitzer
. In: 1200 Jahre Neuershausen 789-1989. Redaktion: Thomas Steffens. March 1989. S. 153ff. Farbabbildungen
zwischen S. 180 und 181.

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