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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 32
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0032
kämpfte.43 Da die Erhebung in den Ritterstand die Waffenfähigkeit und damit die Volljährigkeit
voraussetzte liegt die Annahme nahe, dass er zwischen 1365 und 1367 diese erreichte.44
Demnach war er wohl nicht allzu lange vor seinem frühesten Beleg in den Quellen von 1354
zur Welt gekommen und hatte somit die Herrschaft Kastelberg offenbar bereits im frühen Kindesalter
erhalten. Da seine drei Schwestern bereits in den beiden darauf folgenden Jahren verheiratet
wurden, scheint Martin, anders als bislang angenommen, das jüngste der vier Geschwister
gewesen zu sein.

Die Töchter Martin Malterers und Annas von Tierstein und deren Heiraten

Die Überlegungen zum Alter Martin Malterers und zum Datum seiner Heirat sind für uns insofern
bedeutsam, da sie Rückschlüsse auf das Alter seiner Töchter zumindest in grobem Umfang
zulassen, deren genauere Geburtsdaten unbekannt sind. Die Heirat von Martin und Anna
dürfte sich wohl nach seiner Volljährigkeit (spätestens 1367) und in zeitlicher Nähe der Heirat
seiner Mutter mit Graf Walram III. von Tierstein (vor 1373) ereignet haben. Die älteste Tochter
kann also frühestens um 1370 geboren worden sein, das jüngste der vier Mädchen spätestens
um 1386, als Martin bei Sempach fiel. Für eine vergleichsweise späte Eheschließung wohl
gegen Ende des hergeleiteten Zeitraums und damit auch für eine relativ späte Geburt der Töchter
spricht, dass deren Ehen erst nach Martins Tod geschlossen wurden. Er selbst konnte daher
wohl keinen Einfluss auf die Auswahl seiner späteren Schwiegersöhne nehmen - anders, als
das noch eine Generation zuvor unter Johann Malterer der Fall gewesen war. Eine umso
größere Bedeutung kommt daher Martins Witwe Anna bei den Eheschließungen der Töchter
zu, der der gleichnamige Sohn ihres Schwagers Johann von Blumeneck zur Seite gestanden
sein dürfte.45 Er ist 1388 als Vogt der Malterer-Kinder belegt, was wohl von der Bedeutung her
den vormaligen Pflegern entspricht.46

Genau wie ihre Schwiegermutter Gisela I. Malterer ging auch Anna nach dem Tod ihres
ersten Gatten eine zweite Ehe ein und heiratete Graf Eberhard VII. von Nellenburg, als dessen
Ehefrau sie ab 1390 belegt ist. Aus dieser Position heraus dürfte Anna nach 1397 die Ehe ihrer
gleichnamigen Tochter mit dem Erben der Grafen von Nellenburg. Johannes IV. von Ten-
gen, arrangiert haben, der ein Sohn der Margarethe von Nellenburg war. Sie wiederum war eine
Schwester Graf Eberhards.47

Im Jahr 1390 stiftete Anna Malterer/von Nellenburg die Verlobung ihrer Tochter Margarethe
II. mit Markgraf Heinrich von Hachberg, dem Sohn des Markgrafen Hesso. Die Braut sollte

hier Bezug auf die in seinem Urkundenbuch angegebene Bündnisurkunde der Kastelburg mit der Stadt Freiburg
von 1343, welche im Jahr 1354 erneuert wurde, Urkundenbuch Freiburg (wie Anm. 26), Nr. 214, S. 422ff. Erst
in dieser Erneuerung findet sich die Erstnennung Martins; das falsche Datum 1343 von Schreiber auch im Oberbadischen
Geschlechterbuch. Bd. 3. Bearb. von Julius Kindler von Knoblauch. Heidelberg 1919, S. 13, übernommen
.
« Butz (wie Anm. 14), Nr. 1038.

44 Zum Aufstieg in den Ritterstand und den altersmäßigen Voraussetzungen hierfür vgl. Thomas Zotz: Ritterliche
Weh und höfische Lebensformen. In: Josef Fleckenstein: Rittertum und ritterliche Welt. Unter Mitwirkung von
Thomas Zotz. Berlin 2002, S. 190-201.

45 Der Schwager Johann war zwischen 1382 und 1384 verstorben, vgl. Maurer (wie Anm. I), S. 30; Oberbadi-
sches Geschlechterbuch (wie Anm. 22), S. 116.

46 Maurer (wie Anm. 4), S. 238 mit Anm. 2. Die hier ebenfalls als Vormünder genannten Markgraf Hesso von
Hachberg, Graf Konrad von Tübingen und Ulrich von Schwarzenberg waren vielmehr Ehemänner bzw. im Fall
von Hesso Vormund des Ehemannes Heinrich von Hachberg, vgl. Maurer (wie Anm. 1), S. 44f.

47 Maurer (wie Anm. 1), S. 43 und 50; Oberbadisches Geschlechterbuch (wie Anm. 42), S. 197; Markus Bittmann
: „Uralten Geschlechts und Herkommens". Die Freiherren und Grafen von Tengen 1080-1591. In: Tengen
- Geschichte der Stadt und ihrer Ortschaften. Hg. von Franz Götz (Hegau-Bibliothek 79). Singen 1991, S. 61-
92, bes. S. 73ff. Zur oben angesprochenen Standeserhöhung durch König Sigismund, ebd., S. 75.

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