http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0059
Jede der drei Säulen trug ursprünglich in der Schaftmitte eines der Wappen der drei breis-
gauischen Stände, wie sie im dreigeteilten Wappen an der ehemaligen Karlskaserne erhalten
geblieben sind. Das Wappen des Prälatenstands befand sich auf der Mariensäule; es zeigte
Christus mit der Weltkugel. Der Ritterstand hatte sein Wappen auf der Lambertsäule; er
wurde repräsentiert durch den hl. Georg als Drachentöter. Der „Dritte Stand" ist auf dem
heute noch erhaltenen Wappenschild der Alexandersäule vertreten durch die Wappen vier
verschiedener Städte: Im ersten Feld das Freiburger Stadtwappen mit dem Georgskreuz
(Freiburg war Vorort dieses Ständischen Kollegiums), im zweiten Feld der Adler mit ausgebreiteten
Schwingen als Wappen von Altbreisach, im dritten Feld der Schrägbalken aus dem
Wappen der Stadt Neuenburg, im vierten Feld das Wappen der Stadt Waldshut mit dem
„Waldhüter" (Waldshut war Vorort der „vier Waldstädte am Rhein"). 1907 nahm Adolf Knit-
tel die notwendigsten Restaurierungen an den Säulen vor.
Die heute nicht mehr lesbare lateinische Inschrift auf dem Sockel der nördlichen Säule enthielt
Lobsprüche auf den hl. Lambert, deren Wortlaut erhalten geblieben ist. Das Chrono-
gramm74 (MDCLLXVIIII) in den letzten beiden Zeilen bezeichnet die Jahreszahl 1719.
1719
Lambertus,
Traiectensium Praesul,
Ut testaretur,
Praecipuo Apud Se
Esse Brisgoiam Loco,
Quod Sibi Erat Praecipium
Brisgoiae Donavit
Caput, Inquam, Summ,
Nunquid capitale est hoc Beneficium?
Jo, plaude Austricis devotum Aquilis
Austriae Anterioris Corpus!
Nequis non esse beatum
Sub tarn beato Capite.
Vah!
Quanti hoc ex Capite
In Te defluent Gratiarum Rivuli!
Imo quanti defluxerunt hactenus!
Tanti scilicet,
Ut perennem Jure postulent
Et Gratitudinem et memoriam,
Quam hac erecta Columna spondent
Patroni sui Capiti
Non uno ex Capite devinctissimi
Status Anterioris Austriae
CaroLo seXto AVstrlaDIs gLorlose
IMperante.
- Prozessionsfahne des Münsters aus dem Jahr 1728.75 1728
74 Bei einem Chronogramm bilden die durch Größe und Fettdruck hervorgehobenen Buchstaben gleichzeitig die
Zeichen für römische Zahlen, deren Zusammenstellung eine Jahreszahl ergibt.
75 Einzelheiten unter „Georg" bei Anm. 28.
59
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0059