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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 63
(PDF, 57 MB)
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den Ansprachen und Gesängen vor der Kapuzinerkirche, wie die Reliquien in Solennischer
Procession unnd höchster Reverentz zum Münster getragen wurden, wie auf der Theaterbühne
zwischen Münster und Luckstüelen Dialoge unter den personifizierten Heiligen gehalten wurden
, wie danach die Reliquien in das Münster getragen wurden unter dem Klang von Trompeten
und Heerpauken, Glocken und Orgel, Salven der Soldaten und Böllerschüssen auf dem
Schlossberg und wie dann nach dem Pontifikalamt die Reliquien zur Verehrung ausgestellt
worden sind. Am Schluss der Urkunde betont der Notar, dass er das Instrument mit Tauff unnd
Zunammen underschriben, auch mein Notariat Signet he rfürge stellt hat.

In der Zeit um 1752 wurden die Reliquien des hl. Alexander kostbar neugefasst und am 17.
September 1752, dem gemeinsamen Festtag der Stadtpatrone Lambert und Alexander, in feierlicher
Prozession durch die Straßen der Stadt getragen. Seit 1843 gehört zum Münstergeläut
auch eine Alexander- und Lambertus-Glocke.

Über die Person und das Leben des römischen Märtyrers Alexander, dessen Gebeine 1649/50
in der Priscilla-Katakombe geborgen worden sind, gibt es keine zweifelsfreien Nachrichten. Es
ist nicht bekannt, wann er gelebt hat und wie er zu Tode gekommen ist. Auch steht keineswegs
fest, dass er zur Thebäischen Legion gehört hat, wie gelegentlich behauptet wurde. Im Lexikon
für Theologie und Kirche (2. Auflage von 1930) hieß es dazu:85

„Alexander. Stadtpatron v. Freiburg i. Br., ein sog. Katakombenheiliger, dessen Reliquien aus Rom
21.9.1651 in das Münster zu Freiburg i. Br. übertragen wurden.
Fest 17. Sept. - F. Kempf, Das Freiburger Münster (21926)."

Es wird vermutet, dass dieser Märtyrer Alexander sich als römischer Soldat zum Christentum
bekannt hatte und deshalb während der ersten Christenverfolgungen in Rom hingerichtet
worden ist. Nach der Überlieferung wurde er auf dem Coemeterium der hl. Priscilla an der Via
Salaria im Norden Roms beigesetzt. Die Priscilla-Katakombe, wie sie heute genannt wird, war
ein bereits in vorchristlicher Zeit angelegter und immer wieder erweiterter unterirdischer Friedhof
außerhalb der Stadtmauern, auf dem auch zahlreiche christliche Märtyrer bestattet wurden.
Wegen der ständigen Bedrohung Roms durch Ostgoten und Langobarden ließen die Päpste seit
dem 8. Jahrhundert die am meisten verehrten Reliquien aus den Katakomben in Kirchen innerhalb
der Stadtmauern übertragen. In der Folgezeit verfielen die Katakomben und gerieten
in Vergessenheit. Nach ihrer Wiederentdeckung zu Beginn des 17. Jahrhunderts begann eine
allgemeine Translation und Einkleidung der Skelette, um sie in den Kirchen der christlichen
Welt verehren zu können.

Weil es keine Daten über den Märtyrer Alexander gibt, wird sein Fest in Freiburg am gleichen
Tag begangen, an dem das Fest des Stadtpatrons Lambert von Lüttich gefeiert wird, nämlich
am 17. September. Der aus dem Griechischen stammende Name Alexander (AA,e^av5-
poq) bedeutet „der Abwehrende" oder „der Beschützer".

85 LThK (wie Anm. 3), Bd. 1, Freiburg 21930, Sp. 238. Die 3. Auflage des LThK (wie Anm. 3), enthält keinen Hinweis
mehr auf den „Katakombenheiligen" Alexander. Im LCI (wie Anm. 6), Bd. 5, Sp. 82 und 85, wird ebenfalls
bezweifelt, dass es sich bei den im Jahr 1651 nach Freiburg übertragenen Reliquien eines römischen Märtyrers
Alexander um einen der bisher bekannten Heiligen dieses Namens handelt. So auch Hans Aurenhammer: Lexikon
der christlichen Ikonographie. Bd. 1. Wien 1967, S. 84. Vgl. auch Braun (wie Anm. 17), Sp. 58.

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