Freiburger historische Bestände - digital

Bergbau im Schauinsland vom späten Mittelalter bis um 1800

Von

Martin Strasburges

Der Bergbau auf den Blei-Silber-Zinkerzgängen im Schauinsland, 9 km südlich der Stadt Freiburg
im Breisgau, wurde mit Unterbrechungen vom späten Mittelalter bis 1954 betrieben. Silber
war im Mittelalter Hauptmünzmetall. Ab dem 17. Jahrhundert gewann vor allem das Blei
an Bedeutung. Die in den Erzgängen häufiger vorkommende Zinkblende konnte bis zum 19.
Jahrhundert nicht genutzt werden. Der Grubenbetrieb wurde 1954 wegen Unrentabilität eingestellt
. Die Ergebnisse der seit 1998 durchgeführten archäologischen Dokumentation der noch
befahrbaren Grubenbaue und der übertägigen Geländedenkmäler haben einige der früheren
Aussagen von Historikern bestätigt, diese hinsichtlich der Entwicklung des Bergbaus und der
Siedlungsgenese aber auch wesentlich ergänzt oder korrigiert.

Forschungsgeschichte

In den 1970er- bis 1980er-Jahren fanden zumeist lokale Forschungen zum Bergbau im
Schauinsland statt, die sich auf historische Quellen beschränkten. Geologisch-lagerstätten-
kundliche Bearbeitungen erfolgten 19571 und 20022. Ein historischer sowie geologisch-mineralogischer
Überblick wurde von Berthold Steiber herausgegeben.3 Seit 1997 wird ein Teil des
Bergwerkes museal genutzt. Erste archäologische Sondagen fanden in den 1980er- und 1990er-
Jahren an den Schmelzplätzen in der Willnau, im Gschwand, am Sägenbach und im Kappler
Großtal durch das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg statt, ergänzt
durch kleinere Begehungen der Halden auf der Nordseite des Berges.4 Seit 1998 wurden systematische
archäologische Dokumentationsarbeiten in Zusammenarbeit mit der „Forschergruppe
Steiber" sowie dendrochronologische Analysen durchgeführt.5 Unterstützt wurden die
Arbeiten von der Denkmalpflege (Regierungspräsidium Freiburg Referat 25), der Landesberg-
direktion und dem Referat für Landesrohstoffgeologie am Landesamt für Geologie, Rohstoffe
und Bergbau (beide Regierungspräsidium Freiburg), dem Forstamt der Stadt Freiburg, dem In-

1 Rudolf Metz/Max Richter/Horst Schürenberg: Die Blei-Zink-Erzgänge des Schwarzwaldes (Monographien
der Deutschen Blei-Zink-Lagerstätten 14). Hannover 1957.

2 Wolfgang Werner/Hans Joachim Franzke/Gunther Wirsing u.a.: Die Erzlagerstätte Schauinsland bei Freiburg
im Breisgau (Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br. 92, H. 1). Freiburg 2002.

3 Berthold Steiber: Der Schauinsland. Geschichte, Geologie. Mineralien. Haltern 1986.

4 Gert Goldenberg: Frühe Umweltbelastungen durch Bergbau und Hüttenwesen. In: Alter Bergbau in Deutschland
. Hg. von Heiko Steuer und Ulrich Zimmermann (Archäologie in Deutschland, Sonderheft). Stuttgart 1993,
S. 107-113, hierS. 109.

5 Martin Strabburger: Oberried-Hofsgrund. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg 26 (2002), S. 199-201
und Tafel 98: Ders.: Bergbau im Schauinsland vom späten Mittelalter bis um 1800. In: Zeitschrift für Archäologie
des Mittelalters 31 (2003), S. 212f.; Ders.: Bergbau im Schauinsland vom späten Mittelalter bis um 1800.
In: Tagungsband zum 7. Internationalen Bergbauworkshop 2004 Clausthal-Zellerfeld. St. Andreasberg/Clausthal-
Zellerfeld 2004, S. 105-109: Martin StrabburgerAVilhelm Tegel: Dendrochronologische Untersuchungen
von Ausbauhölzern aus dem Bergwerk Schauinsland. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg
2005 (2006), S. 240-243.

69