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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 71
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0071
Naturräumliche Voraussetzungen

Grundlagen des Bergbaus im Schauinsland waren insgesamt 14 Erzgänge auf einer Fläche von
ca. einem Quadratkilometer (Abb. 1). Bis um 1800 wurden silberhaltiger Bleiglanz und Reichbleierze
abgebaut. Die in größerer Menge auftretende Zinkblende konnte - wie eingangs erwähnt
- nicht verwertet werden und erlangte erst Ende des 19. Jahrhunderts wirtschaftliche
Bedeutung. Die im Mittelalter angetroffenen Silbergehalte sind schwer zu beurteilen. Das Ziel
des Bergbaus war der obere Bereich der Erzgänge, in dem sich Reicherze mit hohen Metallgehalten
gebildet hatten. Als weitere Voraussetzung des Bergbau- und Hüttenwesens ist der
Wald als Lieferant für Kohl-, Ausbau- und Bauholz sowie Holz für Gezähestiele (Gezähe = Arbeitsgerät
des Bergmanns) zu nennen. Zumindest für das 18. Jahrhundert kann das Waldbild
aufgrund anthrakologischer Untersuchungen (= Holzkohleanalysen) rekonstruiert werden.
Diese Analysen finden eine weitgehende Bestätigung in den Holzartenbestimmungen der Ausbauhölzer
von unter Tage. Danach stand im Gipfelbereich des Schauinslandes ein Buchen-Tannenwald
. Im 16. und 18. Jahrhundert kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Bergleuten
, Bauern und der Herrschaft Oberried, die sich gegenseitig den Vorwurf der Waldverwüstung
durch Vieheintrieb und unkontrollierten bzw. unrechtmäßigen Holzeinschlag machten.
Ein anderes Problem stellte die Wasserversorgung von Pochwerk und Schmelze im oberen Ab-
schluss des Hofsgrunder Tales dar. Es befinden sich hier mehrere Quellaustritte, die nur eine
geringe Schüttung und eine ungleichmäßige Wasserführung haben. Um den Betrieb von
Pochwerk und Schmelze zu ermöglichen, wurden auf der Hofsgrunder Seite die Grubenwässer
aus den dort befindlichen Stollen zugeleitet. Im westlich von Hofsgrund gelegenen Obermünstertal
führten Willnau und Sägenbach dagegen genügend Wasser für den Betrieb von
Pochwerk und Schmelzöfen, wie auch der Reichenbach im oberen Kapplertal im 18. Jahrhundert
.

Rechtliche Grundlagen des Bergbaus

Das älteste historische Zeugnis zum Bergbau im Schwarzwald ist ein Diplom Kaiser Konrads
II. für den Basler Bischof aus dem Jahre 1028, das auch nachhaltige Wirkung auf die Entwicklung
der bergrechtlichen Verhältnisse hatte.6 Es nimmt unter den mittelalterlichen Herr-
scherdiplomen eine Einzelposition ein. Der Kaiser überließ seine Rechte an aufgeführten
Breisgauer Silbererzvorkommen und Bergwerken in der Grafschaft Bertolds im Breisgau der
Basler Bischofskirche auf alle Zeiten. Konrad II. stattete das bis dahin zum hochburgundischen
Königreich gehörende Bistum Basel vor allem deshalb mit diesen Rechten aus, um es fester an
das Deutsche Reich zu binden. Ende des 11. Jahrhunderts unterstellte der Basler Bischof den
Reichsbesitz im Breisgau der Verwaltung Herzog Bertolds II. von Zähringen.7 Nachdem Herzog
Bertold V. von Zähringen 1218 ohne männliche Nachkommen verstorben war, fielen die
Breisgauer Besitzungen und Rechte an seinen Neffen Graf Egino V. von Urach-Freiburg. In der
Folge kam es zwischen diesem und Markgraf Hermann von Baden zu einem Erbschaftsstreit,

6 Alfons Zettler: Früher Bergbau im südlichen Schwarzwald nach historischen Quellen. In: Archäologische
Nachrichten aus Baden 1999, S. 43-47, hier S. 43ff. Vgl. auch Dieter Hägermann: Deutsches Königtum und
Bergregal im Spiegel der Urkunden - Eine Dokumentation bis zum Jahre 1272. In: Der Anschnitt, Beiheft 2
(1984) (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum 30), S. 13-23.

7 Gerrit Tubbesing: Vögte, Froner, Silberberge - Herrschaft und Recht im mittelalterlichen Bergbau im Südschwarzwald
. In: Der Anschnitt 51, Beiheft 1 (1999), S. 16-27, hier S. 17.

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