Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 73
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0073
Bergwerksname ist lediglich als Wortspielerei zu betrachten. Erste Verleihungen durch die Grafen
von Freiburg und damit sichere urkundliche Nachweise für Bergbau im heutigen Schauinsland
sind aus dem 14. Jahrhundert überliefert. Für das 15. Jahrhundert liegen nur wenige Quellen
vor, was nicht notwendigerweise auf eine Unterbrechung hindeuten muss. Auf eine solche
wird in einem Befahrungsbericht von drei Schwazer Bergleuten im Jahre 1540 Bezug genommen
. Demnach war der Betrieb in den Gruben am Schauinsland und auch bei Todtnau kurz zuvor
wieder aufgenommen worden. Vom 16. bis 17. Jahrhundert dominieren vor allem Verleihungsurkunden
, Anweisungen für die Bergrichter, Streitschlichtungen und Gesuche der Ge-
werken um Nachlassung von Fron und Wechsel. In Hofsgrund wurde im 16. Jahrhundert eine
Schmelzhütte errichtet. Der Dreißigjährige Krieg und der Erbfolgekrieg hatten einen starken
Rückgang bzw. eine Unterbrechung der Bergbauaktivitäten in der Zeit von 1638 bis 1727 zur
Folge. Der Bergbau konnte sich nach einem Neubeginn nicht mehr erholen und war insgesamt
im Niedergang begriffen. Nach der Gründung des Großherzogtums Baden 1806 wurde der
Bergbaubetrieb auf landesherrlichen Erlass hin eingestellt. 1847 unternahm der „Badische
Bergwerksverein" einen Neuanfang, seit 1852 unter Beteiligung englischen Kapitals als „Konzessionierte
Gesellschaft für den Abbau der Blei- und Silberminen im Großherzogtum Baden".
Seit 1876 betrieb Freiherr Carl von Roggenbach Bergbau im Schauinsland. Er verkaufte das
Bergwerk 1891 an die „Gewerkschaft Schwarzwälder Erzbergwerke". Zinkblende war von nun
an das Hauptfördererz. Im Kappler Tal wurde 1894 eine Erzwäsche gebaut. 1898 kam es zum
Durchschlag des gut 2 km langen Kappler-Hofsgrunder Stollens, der Kappler und Hofsgrun-
der Tal miteinander verbindet. Der 1901 begonnene Leopold-Stollen und eine 5,3 km lange
Seilbahn zur Erzwäsche im Kappler Tal ersetzten den Kappler Stollen als Hauptförderstollen.
Die Seilbahn sollte schließlich durch den 1938 angelegten Tiefen Stollen abgelöst werden. Im
Oktober 1954 erfolgte die endgültige Betriebseinstellung wegen Unrentabilität.

Siedlung und Bergbau auf dem Diesselmuot

Das Gebiet nördlich des heutigen Haldenhofes kann als ein Siedlungszentrum der spätmittelalterlichen
Bergbauperiode angesprochen werden (siehe Abb. 1 und 2). Im Urkundenbuch des
Klosters St. Blasien wird 1283 und 1288 beim Neubau der hölzernen bzw. steinernen Kapelle
in Todtnau ein Bürge Johannes Diessilmvot bzw. Johannes dictus Diehsilmüt erwähnt.13 Zwischen
dem Kloster Oberried und 17 namentlich genannten Personen kam 1293 ein Vertrag über
die freie Nutzung eines Waldstückes für 26 Jahre zustande.14 Unter den Personen, die gesamtschuldnerisch
hafteten, finden sich ein Konrad von Wildenau und ein Heinrich Diemuot (Diesselmuot
?). Ob der Vertrag im Zusammenhang mit dem Bergbau steht, kann nur vermutet werden
. Die Namen in den Urkunden aus dem Ende des 13. Jahrhunderts können als ein möglicher
Hinweis auf das Bestehen der Siedlung Diesselmuot und des gleichnamigen Bergwerks
im Gebiet des heutigen Haldenhofes in dieser Zeit gesehen werden. Im Oberrieder Dingrodel
von 1296 ist erstmals von einer Siedlung Diesselmuot die Rede. Der Rodel bildete die rechtliche
Grundlage für diese und geht auf eine Auseinandersetzung mit den 24 Lehnsleuten von
Oberried und deren Vögten zurück.15 Den Bergleuten wurde u.a. ein Wohn- und Nutzungsrecht
in diesem Gemarkungsteil eingeräumt. Im Bewusstsein der Risiken des Bergbaus wurde der
Heimfall des Siedlungsbereiches an die Gemeinde Oberried und der Wegzug der Bergleute in

13 Urkundenbuch des Klosters St. Blasien im Schwarzwald. Teil [; Edition. Bearb. von Johann Wilhelm Braun.
Stuttgart 2003, S. 757-761, Nr. 584, hier S. 760; Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA), 11/493 n. 4789, S. 829-
835, Nr. 630, hier S. 833; GLA, 11/493 n. 4790.

14 GLA, Kopialbuch 751, p. 18; Stephan Kaltwasser: Der Bergbau am Schauinsland bis ins 19. Jahrhundert. In:
Kappel im Tal. Hg. von der Stadt Freiburg i. Br., Ortsverwaltung Kappel. Freiburg 1993, S. 97.

15 Stadtarchiv Freiburg (StadtAF), AI XVIa Kloster Oberried. Dingrodel von 1296. Fassung von 1395.

73


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0073