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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 76
(PDF, 57 MB)
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kung des Konrad und Johannes Snewlin von 1293 erwähnte riuti der Ursprung von Hofsgrund
.23 Es ist jedoch fraglich, ob bereits auch ein Weiler Rutti bestand, „der heute Hofsgrund
genannt wird". Im 17. Jahrhundert wird die Hochtalmulde als der Grund bezeichnet, der da
heißt die Ritte bei oder hinder Oberriedt, so ietz der Hoffsgrundt genannt würdt.24

Urkundlich und im Geländebefund sind für Hofsgrund mehrere Stollen fassbar, zu denen bisher
nur wenige archäologische Daten vorliegen. 2006 wurde bei Bauarbeiten neben dem Bühlhof
ein Stollen angeschnitten, der vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammt. Hinzu kommt
eine bisher nicht lokalisierte und im 18. Jahrhundert erwähnte Wasserkunst.

Der ungefähre Standort der letzten Hofsgrunder Bleischmelze wurde bisher aufgrund mündlicher
Informationen im Bereich der heutigen Schule mit Sportplatzgelände lokalisiert. Dort
waren bei Aushubarbeiten gelegentlich größere Schlackenklötze zutage gekommen. 2003
konnte in einer Baugrube unterhalb des Sportplatzes mehrfach verlagertes und teilweise stark
vermischtes Material (Schlacke, Keramik, Teer etc.) beobachtet werden. Weder aus der Konzentration
noch aus der Größe der Schlacken kann jedoch auf einen Hüttenstandort in der Nähe
geschlossen werden. Auf einer Karte von 1797 ist die Bleischmelze weiter unterhalb im Tal
eingezeichnet. Die Ergebnisse der Bachbettprospektionen weisen ebenfalls auf einen Standort
der Schmelze unterhalb der bisher vermuteten Lage hin (siehe Abb. 1). Aus den historischen
Quellen geht hervor, dass sie auf dem Platz der alten Schmelze erbaut worden sein soll. Interessant
erscheint für das 18. Jahrhundert die Überlieferung, dass Eisenschlacken von Kollnau
als Flussmittel an die Hofsgrunder Schmelze geliefert wurden. Eine mittelalterliche Schmelze
im Hofsgrunder Tal konnte archäologisch bisher nicht nachgewiesen werden.

Schauinslander und Gegentrumer Werk

Lediglich die Stollen, die vom steilen Talschluss des obersten Kappler Tals aus die Erzgänge
erschlossen, galten vor 1900 als „Bergwerk Schauinsland", benannt nach dem Zinken
Schauinsland weiter unten im Tal (Abb. 1 und 5). Die archäologischen Prospektionen im Bereich
der Kappler Wand erbrachten auf den oberen Halden Keramik, die den Zeitraum vom späten
13. bis 16. Jahrhundert abdeckt, Lederfunde und Kienspanreste sowie eine Siedlung mit
Schmiede neben einer Halde (siehe Abb. 1). Auf einem Podium neben dem Mundloch des sogenannten
Erzkasten 2-Stollens deutet der Geländebefund auf ein massiveres Gebäude hin, bei
dem es sich möglicherweise um einen Turm gehandelt haben könnte (vgl. Altenberg, Birkenberg
, Suggental). Weiter hangabwärts folgen Stollen und Halden jüngerer Zeitstellung. Der sogenannte
Erzkasten 1-Stollen wurde noch im Spätmittelalter angelegt. In ihm finden sich auch
Spuren der frühen Neuzeit und des 18. Jhs (Abb. 6). Von dem darunter folgenden Stollen ist historisch
überliefert, dass Freiherr Carl v. Roggenbach einen alten Stollen aufwältigte. Der Stollenbefund
deutet auf einen Ursprung im 16./17. Jahrhundert hin.

Im 18. Jahrhundert wurde eine neue Siedlung mit Poche und Schmelze weiter unten im Tal
gegründet. Die Kappler Bauern beschwerten sich vor Gericht über den erhöhten Holzverbrauch
durch den Ausbau von Poche, Schmelze und Wohnungen für Bergleute sowie über Schäden
durch das schwermetallbelastete Wasser des Talbaches.25 Die Schmelze konnte durch eine Son-
dagegrabung untersucht werden.26 Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Siedlung wieder weiter
bergauf, unterhalb des Kappler-Hofsgrunder Stollens verlegt.

23 Martin Gerbert: Historia Nigrae Silvae. Freiburg 1996 (ND), S. 140.

24 Vgl. Rudolf Metz: Zur Geschichte des Bergbaus am Schauinsland. In: Der Schauinsland. Hg. vom Schwarzwaldverein
. Lahr 1966, S. 80-147, hier S. 87.

* GLA, 229/51145, f. 4 und 229/44794, f. 55f.

26 Vgl. Goldenberg/Otto/Steuer (wie Anm. 20), S. 141 f.

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