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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 101
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0101
Der Freiburger Buchdruck in der Inkunabelzeit

Ein Spiegel der geistigen Strömungen und neuartiges
Kommunikationsmittel der Zeit

Von

Hermann Baumeister

„Die kümmerliche Entfaltung des Freiburger Buchwesens hat zum provinziellen Milieu der
Stadt Freiburg im Spätmittelalter beigetragen". So wird in der neuesten Freiburger Stadtgeschichte
behauptet.1 Damit wird die Meinung Friedrich Kapps bestätigt, dass „am Ende des 15.
Jahrhunderts das Auftreten der Buchdruckerkunst in einigen kleinen deutschen Städten [darunter
auch Freiburg] des Bemerkenswerten so gut wie nichts bietet".2 Auch Vera Sack berichtet
über Freiburg: „So fasste auch der Buchdruck hier relativ spät in den 90er Jahren des 15.
Jahrhunderts Fuß und florierte nicht sonderlich".3 Dies alles deutet auf einen eher marginalen,
ja desolaten Zustand des Freiburger Buchwesens in der Frühzeit des Buchdrucks, der Inkunabelzeit
hin. Sind diese Annahmen über die Bedeutung des Buchwesens in Freiburg berechtigt?
Durch welche Kriterien werden sie bestätigt? Durch die Anzahl der Drucker, die Zahl ihrer Publikationen
und ihre Auflagen? Durch ihren Inhalt und durch die Qualität ihrer Werke? Durch
die Darstellung der geistigen Strömungen ihrer Zeit oder durch ihre Rezeptionsgeschichte, d.h.
ihre Nachwirkung?

Der Begriff „Incunabel" für den frühen Buchdruck, als er „noch in den Windeln lag", wurde
von dem Münsteraner Domdechanten Bernhard von Mallinckrodt vor über 350 Jahren geprägt
.4 Er hat sich für die „Wiegendrucke", die frühen Drucke bis zum Jahr 1500 durchgesetzt.
Die moderne Kommunikationswissenschaft sieht in dieser Zeit den Übergang von einem
scriptographischen Kommunikationsmittel, das nur dem Individuum oder einer kleine Gruppe
dient, zu einem typographischen Medium, das durch seine Möglichkeit der Vervielfältigung
alle Bereiche der Gesellschaft in ihrer Gesamtheit erfassen kann.

Hier soll die Bedeutung der Buchdruckkunst in Freiburg anhand des Programms der Freiburger
Buchdrucker in der Inkunabelzeit untersucht werden: Welche Werke haben sie ediert
und welche Autoren gefördert? Gibt es Programmstrukturen? Welchen Preis hatten ihre Bücher
und welche Auflagen wurden gedruckt? Welche Bedeutung hatten diese Werke für die
Geistesgeschichte des Spätmittelalters an der Wende von Scholastik zum Humanismus?

In dieser Untersuchung werden auch alle bisher bekannten textierten Einblattdrucke der Freiburger
Drucker einbezogen.5 Darunter versteht man im Unterschied zu den reinen illustrierten

1 Horst Buszello/Dieter Mertens/Tom Scott: „Lutherey. Ketzerey, Uffrur". Die Stadt zwischen Reformation.
Bauernkrieg und katholischer Reform. In: Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau. Bd. 2: Vom Bauernkrieg
bis zum Ende der habsburger Herrschaft. Hg. von Heiko Haumann und Hans Schadek. Stuttgart 1994, S. 39.

2 Friedrich Kapp/Johann Goldfriedrich: Geschichte des deutschen Buchhandels. Bd. 1. Leipzig 1886, S. 206.
In: Geschichte des deutschen Buchwesens. Hg. von Mark Lehmsted (Digitale Bibliothek 26).

3 Vera Sack: Freiburg im Breisgau. In: Lexikon des gesamten Buchwesens. Bd. 3. Wiesbaden 21991, S. 45f.

4 Bernhard von Mallinckrodt: De ortu ac progresso artis typographicae. Berlin 1640.

5 Falk Eisermann: Verzeichnis der typographischen Einblattdrucke des 15. Jahrhunderts im Römischen Reich (VE
15). 3 Bde. Wiesbaden 2004.

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