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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 187
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0187
Zum Schneckenhof und „ersten Skilift der Welt" in Schollach *

Von

Heinz Nienhaus

Das Dorf Schollach - seit 1975 Ortsteil der nördlich von Neustadt gelegenen Gemeinde Eisenbach
- befindet sich in einem nach Osten gerichteten Hochtal des Hochschwarzwaldes auf
800 bis 1130 m Höhe. Erstmalig erwähnt ist der Ortsname in einer Urkunde vom 3. Juli 1280.'
Die Siedlungsweise (Streusiedlung) resultiert aus den örtlichen Naturgegebenheiten: Vorherrschend
ist der nahezu autonome Einzelhof, der im Ursprung dem Bautyp des sogenannten Heiden
- oder Höhenhauses entspricht.2 Relativ oft gesellen oder gesellten sich zum eigentlichen
Hofgebäude mit Wohnung und Stall unter einem Dach noch eine Hofkapelle, ein Leibgedinghaus
(Alterssitz) sowie eine Getreide- und/oder Sägemühle (Klopfsäge).

Nach der Schollacher Höfe- und Familienchronik gibt es den Schneckenhof spätestens seit
1529.3 Erster Inhaber war der Bauer Hans Tritschler,4 von dem Blesi Meyer 1536 das landwirtschaftliche
Anwesen übernahm. Ihm folgten bis 1650 drei weitere Generationen der Familie
Meyer.5 Bevor Matthäus (Thebus) Willmann um 1690 auf die Hofstätte kam, bewirtschaftete
Johann Fehrenbach den Hof vermutlich zwischen 1650 und 1690.6 Im Fahlbuch des Klosters
Friedenweiler von 1761 wird der Schneckenhof als der fünfte Hof im oberen Schollach
beschrieben und mit de Willmanns bezeichnet.7 Diese Angabe geht offenbar auf den Familiennamen
Willmann zurück; immerhin sechs Generationen dieser Familie bewirtschafteten den
Hof bis 1820.8

Das Hofgut und alle Fahrnisse des Bauern, Uhrenhändlers und Schneckenwirts Johannes
Willmann, des letzten Vertreters der Willmanndynastie auf dem Schneckenhof, wurde am 30.
November 1820 öffentlich versteigert. Unter den Fahrnissen befanden sich umfangreiches
Küchengeschirr, viele Zinnplatten und -teller, aber auch Fayenceteller, Trinkgläser und Be-

* Mein Dank gilt Klaus Winterhaider, derzeitigem Besitzer des Schneckenhofs und Enkel des Lifterbauers, für die
gewährte Einsichtnahme in sein Privatarchiv, die Hinweise zur Geschichte des Hofguts mit dem dazugehörigen
ehemaligen Lift sowie die Führung durch sämtliche Räume des weitläufigen und denkmalgeschützten Anwesens.

1 Fürstlich Fürstenbergisches Archiv Donaueschingen (FFAD), Klosterakten Friedenweiler, Fahlrodel des Klosters
auf Martini 1529 Teil 1. S. 13.

2 Nach der Typologie der Schwarzwaldhäuser von Hermann Schilli sind bzw. waren die ursprünglichen Bauernhäuser
Schollachs sogenannte Heidenhäuser; Schnitzer hingegen bezeichnete diesen Haustyp als Höhenhäuser.
Vgl. Hermann Schilli: Das Schwarzwaldhaus. Stuttgart 1953 (weitere Auflagen 1964, 1977 und 1982), S. 13-
83; Ulrich Schnitzer: Schwarzwaldhäuser von gestern für die Landwirtschaft von morgen. Stuttgart 1989. S.
20, 24 und 33-36 (Forschungsarbeit am Institut für Orts-, Regional- und Landesplanung der Universität Karlsruhe
, Lehr- und Forschungsgebiet Planen und Bauen im Ländlichen Raum).

3 Burkhard Krupp/Matthä Kleiser/Stefan Kleiser: Schollach - Heimatgeschichte einer Talgemeinde. Titisee-
Neustadt 21987, S. 254.

4 FFAD, Klosterakten Friedenweiler, Fahlrodel des Klosters auf Martini 1529 Teil 1, S. 14 und 19.

s FFAD, Klosterakten Friedenweiler, Kornzehentrechnung und Gültbüchlein; Krupp/Klelser/Kleiser (wie Anm.
3), S. 254.

h Krupp/Kleiser/Kleiser (wie Anm. 3), S. 253-255.
? Ebd., S. 253.
x Ebd., S. 255-257.

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