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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 270
(PDF, 57 MB)
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uns Johannes Lehmann, diese Stätten aufzusuchen und Details über das Leben und die Kultur der Kelten
kennen zulernen.

Wie in seinen früheren Veröffentlichungen versteht es der Autor auch mit diesem Werk durch seinen
humorvollen und nie langweiligen Stil, dies Buch zu einer auch für den Laien verständlichen und spannenden
Lektüre zu machen. Wer sich schnell zurechtfinden will oder mehr über dieses Thema in Erfahrung
bringen möchte, dem helfen eine Chronik sowie Literatur- und Personenverzeichnis.

Detlef Vogel

Orte des Gedenkens und Erinnerns in Baden-Württemberg. Hg. von Konrad Pflug, Ulrike Raab-Nicolai
und Reinhold Weber (Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs 35). Verlag Kohlhammer
, Stuttgart 2006. 422 S., 130 Abb.

Niedersachsen, Bayern, Thüringen oder Brandenburg verfügen über wenige, aber national bedeutende Gedenkstätten
. Dagegen zeichnet sich Baden-Württemberg durch eine dichte Landschaft regional ausgerichteter
Erinnerungsstätten aus.

Der Begriff „Gedenkstätte" ist unscharf. Die Bundeszentrale für politische Bildung subsumiert darunter
über 2000 NS-Mahnmale und Gedenktafeln. Andere Definitionen umfassen jene Einrichtungen, die einen
historischen Ort mit einer Lern- und Denkfunktion verbinden. Mit dem vorliegenden Sammelband
präsentiert die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg erstmals siebzig „authentische
historische Orte" (S. 7) im deutschen Südwesten. Trotz der beeindruckenden Zahl sind nicht alle historischen
Orte beschrieben. Das Mahnmal für die Opfer der NS-Sondergerichtsjustiz vor dem authentischen
Ort des Mannheimer Schlosses fehlt jedenfalls.

Das Buch versteht sich als kurz gefasster Wegweiser durch die Gedenkstättenlandschaft Baden-Württembergs
. Es ist schwierig, einen weiteren gemeinsamen Nenner zu finden. Das Museum zur Geschichte
der DDR ist weder ein authentischer Ort noch passt es thematisch zum deutschen Südwesten. Natzwei-
ler-Struthof, Natzweiler und Riga haben zwar thematischen, aber keinen räumlichen Bezug zu Baden-
Württemberg. Die Herausgeber zählen 11 historische Kategorien, die allermeisten haben Bezug zum nationalsozialistischen
Unrechtsstaat. Themenbereiche sind frühe und späte Konzentrationslager, Euthanasie
, die Verfolgung von Sinti und Romajüdisches Leben und Holocaust, Zwangsarbeit, Kriegsgefangene,
Widerstand, Gedenkstätten im Ausland, zeitgeschichtlich bedeutende Personen und DDR-Geschichte.

Eingangs wird auf elf Seiten die Gedenkstättenarbeit sowie die Erinnerungskultur - und -politik des
Landes vorgestellt. Anschließend folgt auf zehn Seiten ein ungegliederter Essay von Peter Steinbach über
Gedenkstätten und politische Bildung. Beide Beiträge sind zu ausführlich, zu wenig praktisch und sie stiften
wenig Nutzen. Die folgenden, in der Regel fünf Seiten langen Beiträge beschreiben je eine Gedenkstätte
. Sie werden ergänzt durch Schwarz/Weiß-Fotografien, Literaturhinweise und einen Infoblock. Er
enthält knappe Angaben zu Kontaktdaten, Öffnungszeiten und pädagogischen Angeboten.

Adressaten des Sammelbandes sind laut Herausgeber vor allem „interessierte Bürgerinnen und Bürger,
... Besucher" sowie „Lehrende, Lernende und Studierende" (S. 8). Das Werk soll anwenderorientiert sein,
deshalb ist es gut, dass die Einzelbeiträge nach Orten alphabetisch geordnet sind. Allerdings hätte eine
übersichtlichere, aufwändige graphische Gliederung und Gestaltung den Beiträgen gut getan. Wenn man
die Texte und Bilder auf maximal drei Seiten komprimiert hätte, wäre mehr Platz geschaffen worden für
die Verlinkung, für Literatur und Serviceinformationen: Wie komme ich hin? Wie kann ich mein Wissen
im Internet vertiefen? Welche anderen Bildungs- und Kultureinrichtungen bietet der Ort? Welchen Lehrplanbezug
hat die Einrichtung? Wie können Lehrer einen Ausstellungsbesuch methodisch-didaktisch aufbereiten
?

Baden-Württemberg leistet sich mit dem Haus der Geschichte in Stuttgart ein konzeptionell umstrittenes
zeitgeschichtliches Prestigeprojekt, hat aber keine großen Gedenkstätten zu pflegen. Eine leistungsfähigere
Vernetzung der meist ehrenamtlich geführten regionalen Gedenkstätten, eine professionelle
Unterstützung im Bereich Gedenkstättenpädagogik, Besucherorientierung, Kommunikationsstrategie und
Ausstellungskonzeption wäre sinnvoll. Langfristig sollten einheitliche Informationsmittel für verschiedene
Besuchergruppen bereitgestellt werden. Thematische Angebote für Schulklassen sollten
lehrplanspezifisch zentral mit den Schulbehörden und Lehrervertretern verschiedener Schultypen ausgearbeitet
werden. Wer heute Besucher erreichen und zugleich dezentrale Einrichtungen vernetzen will, dem
bietet das Internet bessere Möglichkeiten. Es ist gut erreichbar und erschließt verschiedene Vertiefungse-

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