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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 173
(PDF, 36 MB)
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Buchbesprechungen

Landes- und regionalgeschichtliche Literatur

1806 - Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. von Anton Schödling
und Gerhard Taddey (Veröffentlichung der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-
Württemberg, Reihe B: Forschungen 169), Kohlhammer Verlag. Stuttgart 2007, 215 S., 46 S/W-Abb.

Eine willkommene Ergänzung der Publikationen anlässlich der Jubiläumsjahre 2003 und 2006 (vgl. die
Besprechung in Schau-ins-Land 126 [2007], S. 263), in denen in besonderem Maße auf den Reichsdepu-
tationshauptschluss, die Rheinbundakte sowie hierzulande auf die Einrichtung des Großherzogtums Baden
und des Königreichs Württemberg zurückgeblickt wurde, stellt der anzuzeigende 169. Band von Reihe
B der Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg dar. Er
enthält acht profunde Beiträge und eine umfangreiche, gründlich recherchierte Auswahlbibliographie
(S. X-XXII bis Berichtsjahr 2006) sowie 46 schwarz-weiße Abbildungen, darunter drei Karten.

Anton Schindling, Direktor der Abteilung für Neuere Geschichte an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
und Mitherausgeber des Bandes, liefert als Einführung einen Beitrag zur Fragestellung aus dem
Titel des Buches ..1806 - Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?" (S. 1-
6). Vom verdienten Tübinger Emeritus Dieter Langewiesche stammt der Beitrag „Das Alte Reich nach seinem
Ende**, in dem er die Reichsidee in der deutschen Politik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aus
„welthistorischer Perspektive*' untersucht (S. 27-51). Mit den gravierenden Veränderungen für die freien
Reichsstädte im Vorfeld des Reichsdeputationshauptschlusses befasst sich der Beitrag „Von der Reichsstadt
zur württembergisehen Munizipalstadt - Deklassierung und Depossedierung" (S. 53-76) von Klaus-
Peter Schroeder, der an der Juristischen Fakultät der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität lehrt. Armin
Kohnle. der in Heidelberg am Historischen Seminar tätigt ist und zuletzt vor allem mit Studien über
die Geschichte der Kurpfalz hervorgetreten ist. behandelt im vorliegenden Band das Thema ..Modernisierungspolitik
und Integration" am Beispiel des Übergangs der Kurpfalz an Baden (S. 77-97). Darauf
folgt der Beitrag des Konstanzer Historikers Bernd Wunder über „Die Entstehung des modernen Staates
in Württemberg. Verwaltung und Gesetze - Beamte - Bürger" (S. 99-122). Von der Tübinger Geschichtsprofessorin
Ute Planert stammt der Aufsatz „Die Kehrseite der Souveränität" (S. 123-159), der die
Belastungen und Schrecken des Krieges im Südwesten beleuchtet. Gert Kollmer-von Oheimb-Loup vom
Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg in Hohenheim stellt sich für Baden und Württemberg die Frage
„Ein ungleicher Start ?" und meint damit die Ausgangslage der beiden Staaten hinsichtlich der Industrialisierung
im 19. Jahrhundert (S. 161-187). Zuletzt rücken mit der Untersuchung „1806 und die Rolle der
Dynastien" von Katharina Weigand vom Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität
München monastische und dynastische Fragen in den Mittelpunkt (S. 189-212).

Freiburg und der Breisgau spielen im vorliegenden Band eine untergeordnete Rolle. Erwähnungen finden
sich zum Beispiel bei Kohnle. wenn er von Reitzensteins Verhandlungen in Paris spricht, in deren Verlauf
dieser anfangs neben der Kurpfalz auch den vorderösterreichischen Breisgau als mögliches Entschädigungsgebiet
für Baden im Blick gehabt habe: da aber schon „seit der ersten Jahreshälfte 1802 ... Napoleon
die Übertragung der Rheinpfalz favorisierte" (S. 87), trat der Breisgau in diesem Zusammenhang
zunächst zurück. Die Entwicklung in chronologischer Hinsicht lässt sich recht gut an der Karte (Abb. 3)
ablesen.

Eine bemerkenswerte Stärke des Bandes sind die gut mit den Texten vernetzten Abbildungen; dabei
sind die ungewöhnlich ausführlichen und kenntnisreichen Erläuterungen hervorzuheben. Um nur ein Beispiel
zu nennen, sei auf die als Abb. 12 beigegebene Fotografie des Wappensteins am Unterwöhrdtor in
Schwäbisch Hall hingewiesen: dieser enthält als Akt der Besitzergreifung noch Spuren des abgeschlagenen
Reichsadlers und der seinerzeit erfolgten Übermalung mit dem württembergischen Wappen, was
auch als Beispiel für eine besonders wirksame symbolische Handlung aufgefasst werden kann.

Johannes Mangei

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