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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0073
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Die Geschichte der Gastwirtschaften im Glottertal und Wildtal

Von

Jochen Schröer

Zur Erarbeitung einer Geschichte der Gastwirtschaften in Baden-Württemberg bedarf es
zunächst einer Fülle von Detailstudien, die jedoch nicht selten mit einer dürftigen Quellenlage
zu kämpfen haben. Das gilt auch für den Raum wie des nördlich von Freiburg gelegenen Glotter
- und Wildtals und der dort befindlichen sieben Gemeinden Rohr, Oberglottertal, Unterglottertal
, Ohrensbach, Föhrental, Heuweiler und Wildtal. Urkunden über Verleihungen von Gastwirtschaftsgerechtigkeiten
in den Jahren vor 1600, ja sogar vor 1700, sind dort wie im gesamten
Südschwarzwald ausgesprochen selten überliefert. Hinweise auf Wirte und Gasthäuser
findet man oft nur am Rande und in eher unerwarteten Zusammenhängen, z.B. in Weistümern
oder Umgeldrechnungen. Auch rechtliche Streitigkeiten, an denen ein Wirt beteiligt war, oder
die Berufsbezeichnung „Wirt" in den Kirchenbüchern, können wichtige Informationen liefern.

Die frühesten Nennungen von Gastwirtschaften im Tal

Von einer Wirtschaft im Glottertal ist erstmals 1456 im großen Dingrodel von St. Peter auf dem
Schwarzwald zu lesen: 49. Item die gebursam zu Yben oder zu Ror mögend ein wirt haben, an
wäderm end si wellen, zu Yb oder zu Ror1 Da der Dingrodel lediglich bestehendes älteres Recht
wiedergibt, ist zu vermuten, dass das Wirten in Rohr schon einige Zeit vor 1456 üblich war.
Der älteste Hinweis auf die Badwirtschaft in Oberglottertal stammt aus dem Jahr 1488 und ist
den Investiturprotokollen des Erzbistums Konstanz entnommen. Darin wird 1489 ein Claus
Dietrich als neuer Badwirt genannt. Die Einrichtung scheint gut besucht gewesen zu sein, denn
der nunmehrige Besitzer zahlte eine höhere jährliche Lehensabgabe als sein Vorgänger.2 Daraus
lässt sich ableiten, dass die Gaststätte schon einige Zeit bestand.

1507 ist eine Wirtschaft in der Vogtei Unterglottertal belegt,3 um 1530 ist vom Hirzen bei
der Bruck in Ohrensbach die Rede4 und 1559 wird in den Quellen ein Hans Fischer als Sonnenwirt
in Oberglottertal aufgeführt.5 Ein Wirtshaus im Föhrental wird erstmals 1501 erwähnt
und befand sich im Kreuzhof, der in der Mitte des Tales lag.6 Anders als noch 1590 in Wildtal,
tagte das Dorfgericht im Föhrental schon damals nicht mehr im Freien, sondern war in das örtliche
Gasthaus verlegt worden.

1 Weisthümer, Bd. 1, gesammelt und hg. von Jacob Grimm, Göttingen 1840, S. 353. Grimm gibt eine Entstehungszeit
des Dingrodels zwischen 1453 und 1484 an. Neuere Forschungen datieren den Dingrodel auf das Jahr
1456.

2 Manfred Krebs: Die Investiturprotokolle der Diözese Konstanz aus dem 15. Jahrhundert, in: Anhang zu Freiburger
Diözesan-Archiv 66-68 und 70-74 (1938-1954), S. 317; Badische Zeitung, Waldkircher Nachrichten 30.
April/1. Mai 1960.

3 Heinz Nienhaus: Das „Himmelreich" am Eingang zum Höllental und der „Engel" im Glottertal, in: Schau-ins-
Land 124 (2005), S. 71-89, hier S. 79.

4 Die bei der Gemeinde Glottertal befindlichen Unterlagen zum „Hirschen" in Ohrensbach wurden mir freundlicherweise
von Hubert Strecker, Glottertal, zur Verfügung gestellt.

5 Hubert Strecker: Talwirtschaften, in: Das Glottertal. Geschichte und Erinnerungen, Glottertal 1995, S. 111.

6 Freiburg im Breisgau. Stadtkreis und Landkreis. Amtliche Kreisbeschreibung, Band I, Erster Halbband, hg. vom
Statistischen Landesamt Baden-Württemberg (Die Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg), Freiburg
1965, S. 366.

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