Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0087
I

Aus Erde aufgeworfene Zeugen einer Uberlebens Strategie -
Archäologie der barockzeitlichen Defensionslinien

im Schwarzwald

Von

Martin Strabburger

Einleitung

Die Defensivsysteme der Linienbefestigungen des Schwarzwaldes und der Oberrheinebene
gehören zu den umfangreichsten der Barockzeit. Als Abwehrmaßnahmen gegen französische
Einfälle in die Gebiete der Vorderen Reichskreise wurden sie in mehreren Phasen vom Beginn
des Dreißigjährigen Krieges 1618 bis zum Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges 1748 angelegt
, besonders aber während des Pfälzischen (1688-1697) und Spanischen Erbfolgekrieges
(1701-1714). Sie sind Teil der Strategie der Vorderen Reichskreise, die Kriege politisch und
wirtschaftlich zu überleben. Den letzten Abschnitt der oberrheinischen Kriegsgeschichte, der
für die Defensionslinien von Bedeutung war, bildeten die Franzosenkriege 1792 bis 1815. Der
geografische Rahmen, in dem diese Konflikte ausgetragen wurden, kann als „Militärlandschaft
" bezeichnet werden.1

Verlauf und Geschichte der Linien

Die Linienbefestigungen verlaufen auf den Höhen des Schwarzwaldes, auf der Schwäbischen
Alb und in der Rheinebene (Abb. I).2 Ihre Kartierung könnte den Eindruck einer durchgehenden
Befestigungsanlage entstehen lassen, was jedoch nicht der Fall ist und vermutlich auch
nicht beabsichtigt war. Der Schwarzwald war trotz seiner verkehrstechnischen Erschließung
ein natürliches Hindernis, sodass lediglich entschieden werden musste, wie der Natur assistiert
und natürliche Gegebenheiten für die Verteidigung weiter ausgebaut werden sollten.

Der Gedanke, gefährdete Landesteile durch Befestigungen zu schützen, bestand im Schwarzwald
bereits im Mittelalter, wie unter anderem der Landhag im Hotzenwald zeigt. Während des
Dreißigjährigen Krieges war die Verwahrung der Pässe im vorderösterreichischen Gebiet eine
Maßnahme der Landesbehörden. Am 20. Mai 1620 billigte der Kaiser die Vorschläge des in
den vorderösterreichischen Landen kommandierenden Erzherzogs Leopold und wies ihn an, er
möge die Pässe befestigen und besetzen lassen. Eine Verordnung des vorderösterreichischen
Prälatenstandes vom 6. Dezember 1631 sah die Belegung der wichtigsten Pässe und Orte vor.
Ein übergeordnetes Konzept für den Schanzenbau lag jedoch nicht vor.

1 Vgl. John Scofield: Modern military matters. Studying and managing the twentieth-century defence heritage in
Britain: a discussion document, York 2004.

2 Detaillierte Beschreibung der einzelnen Linienverläufe mit Quellenangaben siehe Martin Strabburger: Im
Schatten von Sonne und Doppeladler. Die Verteidigung der Vorderen Reichskreise im 17. und 18. Jahrhundert,
in: Alemannisches Jahrbuch 2005/2006 (2008), S. 47-161.

87

i


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0087