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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0105
Zeitlich vor dem hl. Sebastian wurde der hl. Christopherus als Pestheiliger verehrt. Er ist als
Mosaik an der Pfarrkirche St. Blasius zu sehen. Vermutlich wurde er beim Neubau der Kirche
1907/08 als Ersatz für ein einst in der alten Kirche vorhandenes Abbild von Kunstmaler Franz
Schilling geschaffen.70

Bleibach

In Bleibach erinnert lediglich eine Sage an den „schwarzen Tod": „Im 14. Jahrhundert spricht
man von ze Plibach ob den silbergruoben, was bekundet, daß damals schon ein reger Bergwerksbetrieb
im Gebiet des heutigen „Silberwaldes" vorherrschte. Das Erzgraben, so berichten
die Chronisten, war seinerzeit der Hauptverdienst der Bevölkerung, doch wissen wir heute
nicht mehr, wie groß die Einwohnerzahl des Bergmanndorfes in jenen Zeiten war. In den nachfolgenden
Kriegszeiten - Dreißigjährigen Krieg? - sollen die Bergleute alle Gruben verschüttet
haben. Auch die Werkzeuge - und sehr wahrscheinlich auch die Planskizzen - wurden versteckt
, um alles vor dem Feind zu verbergen bis wieder friedlichere Tage kämen. Aber nach
diesen langen Kriegszeiten verursachte die Pest ein großes allgemeines Massensterben, dem
wahrscheinlich auch die Leute zum Opfer fielen, die um diese Dinge wußten."

Darüber hinaus wurde häufig die Pest als Grund für die Darstellung des Totentanzes in der
Bleibacher Kapelle, die an die modern vergrößerte Kirche anschließt, angenommen. Entsprechende
Beweise fehlen jedoch.71

Simonswald

Im Simonswälder Tal grassierte die Pest vermutlich erstmals im 14. und 15. Jahrhundert und
ist durch eine Sage überliefert: „Dem Vogt von Siegmannwalt wurde eine Hiobs-Botschaft hinterbracht
: Ein unheimlicher Dämon in Gestalt eines schwarzen Tieres bewege sich talaufwärts
auf das Dorf zu. Die Pest, der schwarze Tod, war wieder im Anmarsch. Die Simonswälder, unerschrocken
wie sie waren, legten auf Geheiß des Vogtes dem Schwarzen eine Falle und machten
das unheimliche Wesen unschädlich. Nachdem der Ort nahezu von der Pest ausgerottet war,
schreckten die verschont gebliebenen Simonswälder vor nichts mehr zurück. Auch nicht vor
dem Kampf mit dem schwarzen Ungeheuer. Und sie bezwangen den Tierdämon. Sie schlugen
ihn nach hartem Kampf tot. Man schrieb die Errettung von der Seuche der Hilfe des Himmels
zu. Schließlich ist St. Antonius, der Einsiedler, der Pestheilige und Bauernpatron auch Schutzpatron
von Simonswald."

Im Dreißigjährigen Krieg, konkret im Jahre 1634, kehrte die Seuche zurück. 14 Jahre später
wurden am 1. Januar 1648 unter dem Waldkircher Propst Georg Laumer (1633-1651) die Regeln
für eine Sebastiansbruderschaft niedergeschrieben. Als Totenbruderschaft für Männer und
Frauen fand sie sich zusammen, um den hl. Sebastian zu verehren. Am 20. Januar, dem Fest
des Heiligen, wurde aller verstorbenen Mitglieder gedacht und nach dem Tod eines Mitglieds
zu dessen Gedenken die Messe gefeiert. 1783 wurde die Bruderschaft aufgehoben.

Kirchenpatron, in Obersimonswald ist der hl. Antonius. Neben ihn tritt jedoch im Tal immer
deutlicher der hl. Sebastian hervor. Umgekehrt verhält es sich in Untersimonswald, wo der hl.
Antonius Ortspatron ist, während der hl. Sebastian als Kirchenpatron fungiert. Es wird vermutet
, dass die erste Pfarrei von St. Margaretha in Waldkirch im 12. Jahrhundert bereits zu Ehren
des hl. Sebastian gegründet wurde. In der Pfarrkirche von Altsimonswald wird der hl. Sebas-

70 Georg Schurhammer: Glottertal und Breisgau. Heimatkundliche Studien, Rom 1965; Kraemer (wie Anm. 9),
S. 44; Bernhard Hoch: Höfe im Glottertal, hg. von der Gemeinde Glottertal, Glottertal 1986, S. 37; Ders.:
Kreuze und Kapellen im Glottertal, unter Mitarbeit von Michael Prosser, hg. von der Gemeinde Glottertal,
Glottertal 1989, S. 50f.; Ders.: Gastfreundliches Glottertal, in: Der Lichtgang 42 (1992), Heft 2/3, S. 20-22.

71 Georg Trenkle: Totentanz Bleibach, in: Badische Heimat 85 (2005), S. 65-68; W. O.: Aus der Bleibacher Dorfchronik
, in: Das Elztal vom 28. Mai 1960.

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