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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0185
Buchbesprechungen

Landes- und regionalgeschichtliche Literatur

Die Baar als Königslandschaft. Tagung des Alemannischen Instituts vom 6.-8. März 2008 in
Donaueschingen, hg. von Volkhard Huth und R. Johanna Regnath (Veröffentlichungen des
Alemannischen Instituts Freiburg i.Br. 77), Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2010, 384 S., zahlr. Färb- und
S/W-Abb.

Der Titel des Tagungsbandes lässt aufhorchen, suggeriert er doch königliche Präsenz in einer Gegend des
deutschen Südwestens in einem größeren Ausmaß. Von den staufischen Kernlanden im nördlichen
Schwaben und im Elsass oder den intensiv von königlicher Herrschaft durchdrungenen Gebieten am fränkischen
Mittelrhein überrascht es einen nicht, wenn hier von Königslandschaften die Rede ist. Aber die
Baar?

Die Antwort auf diese Frage gibt am Ende des Bandes Helmut Maurer, der die Baar als Landschaft
beschreibt, deren Südteil um Donaueschingen und Neudingen in der Karolingerzeit im engen Kontakt mit
dem Königtum und durchdrungen von königlicher Macht gezeigt werden kann. Ab dem hohen Mittelalter
fand hier die adelige Herrschaftsbildung der Zähringer statt, als deren Erben die Fürstenberger die Gegend
bis zum Ende des Alten Reiches beherrschten. Damit war der direkte Zugriff des Königtums beendet. In
dem nördlichen Teil der mittelalterlichen Baar, der nach heutigem Sprachgebrauch jedoch gewöhnlich
nicht mehr zur eigentlichen Baar gerechnet wird, bestand dagegen mit der Reichsstadt Rottweil eine
königliche Position das gesamte Mittelalter und die Frühe Neuzeit hindurch fort.

Dem Beitrag Maurers stehen vierzehn Aufsätze voran, die sich unterschiedlichen Aspekten der königlichen
Herrschaft auf der Baar widmen. Die Schwerpunkte liegen dabei einerseits auf der Karolingerzeit, in
der unter der Herrschaft Karls III., „des Dicken", die Alemannia allgemein und die Baar im Besonderen
ein Zentrum der Königsherrschaft war. Andererseits gilt die Aufmerksamkeit dem mittelalterlichen
Rottweil, wo die Königsherrschaft auch in den späteren Zeiten des Mittelalters vorhanden war. Mehrere
archäologische Beiträge zeichnen die Vor- und Frühgeschichte der Gegend ab der Römerzeit nach und liefern
so die Grundlagen und Voraussetzungen der geschichtlichen Entwicklungen im Mittelalter.

Die insgesamt fünfzehn Beiträge des aufwändig gestalteten und reich bebilderten Bandes bieten zusammen
genommen einen breiten historischen und archäologischen Überblick über die Geschichte der
Baar. Allein der Aufsatz Volkhard Huths über den „Ludwigspsalter" ist ein Exkurs, der in keinem engeren
Bezug zum Untersuchungsraum steht. Er enthält allerdings hoch interessante Einblicke in die Überlieferungszusammenhänge
einer Handschrift des 9. Jahrhunderts, als deren Besitzer bislang fälschlich Ludwig
der Deutsche angesehen wurde. Richtig ist aber vielmehr Kaiser Arnulf, der Enkel Ludwigs.

Es wäre, gerade angesichts des Band-Titels, wünschenswert gewesen, wenn sich auch ein Beitrag der
grundlegenden Frage zugewandt hätte, wie denn eigentlich der Begriff „Königslandschaft" genau zu definieren
ist. Geht es dabei in erster Linie um königliche Präsenz? Um das Vorhandensein von Reichs- bzw.
Königsgut in einem bestimmten Gebiet? Um die Existenz königlicher Niederlassungen in der Form von
Königshöfen oder -pfalzen? Um die Einsetzung königlicher Amtsträger, also etwa Grafen? Um die Herkunft
königlicher Kapläne oder Gefolgsleute aus der Gegend? Oder um das Vorhandensein von Besitz großer
Reichs- bzw. Königsklöster? Alle diese Gesichtspunkte werden in den verschiedenen Aufsätzen diskutiert
und als Indizien für die Eigenschaft der Baar als Königslandschaft angeführt. Eine grundlegende
Wertung dieser Aspekte, besonders im Vergleich mit anderen Gegenden, wäre für die Einordnung der
erzielten Einzelergebnisse hilfreich gewesen. Boris Bigott

Frank Engehausen: Kleine Geschichte der Revolution 1948/49 in Baden, DRW-Verlag Weinbrenner,
Leinfelden-Echterdingen 2010, 216 S., zahlr. S/W-Abb.

Das 19. Jahrhundert war in mehrfacher Beziehung eine Zeit des Umbruchs in Baden, zunächst durch die

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