Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
1.1907/8
Seite: 82
(PDF, 135 MB)
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glaubt und die sich nur auf den Buddhismus beziehen !) — konnte seine
Kenntnis der indischen Spekulation noch nicht die umfassende, gründliche
sein, die wir dank der fortgeschrittenen Studien durch Lektüre
einer viel geringeren Anzahl Werke erlangen können. Ich will hier nur
kurz auf die großen Publikationen von H. P. Blavatsky selbst, von Paul
Deussen und Hermann Oldenberg verweisen.

Schopenhauer 2) dagegen hatte Isaak Jakob Schmidt „entschieden
für den gründlichsten Kenner des Buddhaismus in Europa* gehalten, der
doch in seinem Werke „Forschungen im Gebiete der älteren religiösen,
politischen und literarischen Bildungsgeschichte der Völker Mittelasiens"
(St. Petersburg 1824) p. 186 ff. p. 251 den Buddhismus vor dem Brah-
manismus ansetzt und so die Sache gerade umkehrt. Er hatte den
Buddhismus um wenigstens 500 Jahre zu früh datiert, indem er seine
Entstehung um das Jahr 1000 v. Chr. verlegt. *)

Auch lernte Schopenhauer den Buddhismus in etwas veränderter
Gestalt kennen, den Buddhismus, wie er in Nepal, Tibet und China
herrscht wie er denn als Biographie Buddhas auch nur den Laiita vistara
zu kennen scheint, der viel Legenden erzählt, aber wenig Geschichtliches
enthält,4) eben die bei den nördlichen Buddhisten verbreitete Lebensbeschreibung
des „Siegreich-Vollendeten**. Schopenhauer konnte woh!
auch schon infolge der noch nicht so weit gediehenen Forschung nicht
immer eine strenge Scheidung zwischen Brahmanismus und Buddhismus
vornehmen, und überdies enthält der Buddhismus so mancherlei,
das im Brahmanismus seine Wurzel hat, so daß sich dann ein völliges
Verständnis erst bei Rückgang auf die brahmanischen Lehren ergibt.

Von jeher scheint ja das indische Volk einen unbezähmbaren Hang
zu hochemporfliegenden Spekulationen gehabt zu haben. Als unüber-
steigbare Mauer türmt sich der Himalaya auf, die Schneegipfel über die
höchsten Wolken erhebend. Er schließt das Volk der Halbinsel von
jedem Verkehr mit anderen Völkern ab, er macht den lebendigen Austausch
von Wraren und Gedanken umöglich. Er ist ein Bollwerk gegen
feindliche Einfälle und hat das indische Volk so von allen verwandten
Stämmen abgeschnürt, während es sich auch gegen die umwohnenden
niederen Stämme auf das strengste isolierte und rein aus sich heraus
seine so originelle Kultur, seine so völlig ursprüngliche und darum für
uns so wertvolle religiöse und philosophische Denkweise entfaltete.")

__ (Fortsetzung folgt.)

]) A. Schopenh, Willen in der Natur ed. Grisebach III p 32t>. im Kapitel Sinologie
. Anmerkung

*) Satz vom Grunde ed Griesebach III. p 143
3) I. J. Schmidt, a. a O. p. 177.

*) Hermann Oldenberg: Buddha, sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde,
2 Aufl., Berlin bei VV. Hertz 1890

ä) Allgemeine Geschichte der Philosophie mit besonderer Berücksichtigung
der Religionen. Dr. Paul Deussen, Professor an der Universität Kiel I. Band,
Philosophie des Veda bis auf die L'panischad's 1894 F.A Brockhaus in Leipzig; p. 10.


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