Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 100
(PDF, 142 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1928/0104
bestimmen in mannigfacher Weise Richtung und Verlauf der Erkenntnis
, Nicht Verzicht auf alle Voraussetzungen kann darum in
Frage kommen, sondern nur Preisgabe bestimmter Voraussetzungen
, nämlich der ungeprüften, voreiligen, unbegründeten. Kritisch
verstandene Voraussetzungslosigkeit bedeutet auch die Aufgabe,
jede besondere Erkenntnis zu verankern in jener allgemeinen We-
senserkenntnis, in allgemeinen geistigen Grundgesetzlichkeiten, und
zugleich auch die weitere Aufgabe, dem Suchen nach neuen Erkenntnissen
nur Sätze für das Urteil zu Grunde zu legen, die sich zuvor
schon als fruchtbar und insofern als begründet erwiesen haben*
Von diesen beiden Aufgaben aber ist die erste von ungleich wesenhafterer
Bedeutung als die zweite; denn die allgemeinen geistigen
Grundlagen beharren im Wechsel der Zeit. Die besondere Annahme
aber, die sich in früheren Zeitpunkten gegenüber bestimmten Seiten
der Welt als zutreffend und erfolgreich bewiesen haben, können
später erschlossenen anderen Schichten der Wirklichkeit gegenüber
gänzlich fehlgehen. Stetigkeit der Forscherarbeit an dem Gebäude
der Erkenntnis wird voreilige Preisgabe bereits erprobter Annahme
verbieten, aber zugleich auch deren bedingungsloses Festhalten.
Denn „von vornherein" (a priori) „kann man nie wissen" (um den
Titel eines neueren Scheinspiels in erkenntnis-theoretischem Zusammenhang
zu verwerten), wie weit alte Denkformen und Denkinhalte
zu neuen Erscheinungen der Wirklichkeit passen. Mag es
sich um alte oder neue Erkenntnis handeln, das methodische Grundprinzip
höchstmöglicher, rechtverstandener Voraussetzungslosigkeit
erhebt als grundgesetzliches allgemeines Prinzip der Forschung seinen
zeitlosen, unbedingten Geltungsanspruch.

So entsteht mit der Aufgabe solcher Voraussetzungslosigkeit
zugleich das Ideal des elastischen, beweglichen, nicht in unbegründeten
Vorurteilen erstarrten und durch liebgewordene alte Anschauungen
verkrampften Forschers, der allein seines Namens
wert ist

Nun wird der Leitsatz verständlich: den Mediumismus als philosophisches
Problem erkennen, heißt, ihn ausrichten an den allgemeinen
methodischen und erkenntniskritischen Erwägungen, die
das Wesen des Wahrheitsdienstes betreffen.

Um so nachdrücklicher meldet sich diese Aufgabe, je neuartiger
und befremdender sich die okkulten Erscheinungen gegenüber gewohnter
Wirklichkeitsbetrachfung ausnehmen. Probleme sehen lernen
und gegebenenfalls sie anderen sehen lehren, ist das erste Erfordernis
, um auf dem Wege der Erkenntnis erfolgreich fortzuschreiten
. Es deutet in seiner Weise bereits umsomehr auf eine


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