Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 571
(PDF, 142 MB)
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deuten, eins das andere herbeizuführen oder vorauszusetzen. Sie
erscheinen öfter in der Sprache der Natur als zwei gleichbedeutende
Worte, davon nach Gelegenheit eins für das anäre gesetzt
wird. Die Erzeugung und letzte Auflösung der Körper sind sich in
der ganzen Natur sowohl in Hinsicht der Erscheinungen als der
dabei hervorkommenden Stoffe unmittelbar verwandt und gleich,
Schmerz und Lust, Lust und Schmerz sind auf dieselbe Weise verbrudert
: das Kind der Freude wird mit Schmerzen geboren, auf
den höchsten Grad der sinnlichen Unlust und Qual folgt, selbst
schon im Zustande der Ohnmacht und des Scheintodes, die höchste
Lust; umgekehrt ist die sinnliche Lust eine Gebärerin des Schmerzen
s.

Ein ähnlicher Humorismus der Natur hat auch Liebe und Haß
in der ganzen Region der Sinnenwelt aufs mannigfaltigste ver-
schwistert. Beide liegen sich hier so nahe, daß man oft bei gewissen
Äußerungen, z. B. der tierischen Natur, nicht zu unterscheiden
vermag, aus welcher von beiden Quellen sie gekommen. Das
Fest der Liebe wird bei vielen Tieren mit Zweikämpfen der Männchen
mit blutiger Erbitterung begonnen, furchtbarer Haß und rasende
Zuneigung gehen aus derselben Basis hervor, und öfters,
wenn z. B. das männliche Raubtier das Weibdien, um dessen Gunst
es sich lange vergebens bemüht, zuletzt zerreißt und mit ungewöhnlicher
Wut frißt, oder wenn das Weibchen mancher Insekten
sein Männchen gleich nach der Begattung umbringt und zerstückt,
erscheint die sinnliche Zuneigung nur wie ein grimmiger Haß, welcher
die Maske der Liebe angenommen, und umgekehrt.

Auch von jener prophetischen Kombinationsgabe, von jener
Verknüpfung des Morgen mit dem Gestern, welche in der Sprache
des Traumes bemerkt worden ist, findet sich in der Natur das ältere
Abbild. Diese Kombinationsgabe ist es, vermittelst welcher jedes
Bedürfnis in der Natur schon bei seinem Erwachten alles um sich
her bereitet und für alles gesorgt findet, wessen es zu seiner Befriedigung
bedarf. Vermöge jener Voraussicht baut die Mauerbiene
den noch ungelegten Eiern ihre Zellen und nimmt hierbei schon auf
das Geschlecht der noch Ungeborenen Rüdesicht, versorgt sie auf
die einem jeden angemessene Weise mit Vorrat. Ein Geschlecht der
Tiere, das noch keinen Winter erlebt hat, ist schon während des
Sommers für den zukünftigen Winter versorgt Kaum aus der Hülle
hervorgegangen und zum ersten Male am Sonnenstrahle sich wärmend
, hat es schon deutliche Vorgefühle von dem nahen Witterungswechsel
; ebenso wie jene krankhaft individualisierten Teile
des menschlichen Körpers, die sich durch ihr falsches Selbst ständig-


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