Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 27
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Gesundheitspflege im mittelalterlichen Freiburg 27

stand, in welch letztere das Armenspital frühzeitig verlegt
wurde.

Wie bereits angedeutet, war die Hauptstraße der Stadt,
die sogenannte „großeGasse", im ganzen und besonders streckenweise
recht breit, so dass sie sicherlich nach den Begriffen
jener Tage als langgestreckter Platz galt, auf welchem ja
auch z. B. um den „Fischbrunnen" der Fischmarkt, in der Nähe
des Martinstors der Fleischmarkt oder andere Märkte abgehalten
wurden, nach dem, wol 1262, der vielleicht ursprünglichste
Marktplatz1 an der St. Martinskapelle aufgegeben worden
war. An des letztern Stelle trat der Friedhof der Franziskaner
, die daselbst ihr Kloster errichtet hatten, wie überhaupt
inmitten der Häuser auch im alten Freiburg die Begräbnisstätten
sich befanden. So hatten die Dominikaner bei dem
heutigen Unterlindenplatz, die Augustiner bei dem uralten
Oberlinden, die Wilhelmiten in der Schneckenvorstadt ihre
„Kirchhöfe", ebenso wie St. Peter in der Lehener Vorstadt
und St. Nikolaus in der Neuburg; auch die verschiedenen
Spitäler hatten je innerhalb ihres Bezirks ihren Gottesacker,
z. B. das Heiliggeistspital an der Kaiserstraße, die Johanniter
und Deutschordensleute in der Neuburg bei ihren Häusern.
Den größten „Kirchhof" hatte natürlich die Hauptkirche der
Stadt; es ist sehr bemerkenswert, dass es fast ein Zehntel
der gesamten alten Stadtfläche war, das um das Münster ausgespart
wurde, allerdings aber auch, soweit es außerhalb der
ehemaligen Friedhofsmauer lag, zu Verkehrszwecken, z. B. dem
Korn- oder Brotmarkt, diente. Wenn auch an sich die Anlage
der Begräbnisstätten innerhalb der Stadt gesundheitlich
nicht zweckmäßig war, so verhalfen sie doch in der Folgezeit
zu freien Plätzen, mit welchen das Mittelalter sonst
kargte und die bei den engen Straßen recht sehr in Betracht
kamen. Dabei waren Freiburgs Gassen durchschnittlich lange
nicht so eng, wie man sie in den alten Römerstädten, etwa
Worms, Mainz oder Köln, heute noch antrifft; freilich muss

1 Vgl. hierzu: So hm., Die Entstehung des deutschen Städtewesens
(angefochten); v. Below u. a.


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