Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 28
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Baas

man bedenken, dass wieder viel Licht und Luft dadurch verloren
ging und abgehalten wurde, dass, wie man es jetzt
noch an einigen erhaltenen Häusern aus etwa dem 15. Jahrhundert
sehen kann, die obern Stockwerke überragend gebaut
und die Dächer weit vorgekragt werden durften. Die Ausnutzung
dieser Vorteile ging allmählich so weit, dass schließlich
der Stadtrat durch Brlass von Bauvorschriften gegen die
eingeschlichenen Missbräuche einschreiten musste.

Von den Häusern hatten viele keine Kamine, der Rauch
entwich durch Türen und Fenster oder durch Lucken auf
dem Bodenraum; von den Dächern troff das Regenwasser auf
die Straßen oder in die Höfe, wohin überhaupt die Abfälle
des täglichen Lebens entleert wurden.. In letzterer Hinsicht
ist besonders hervorzuheben, dass die sehr einfachen Abortanlagen
in selten geleerten Versitzgruben bestanden; Urin, überhaupt
flüssige Stoffe, wurden wol zumeist in den Hof oder
auf die Straße laufen gelassen, bestenfalls in die Stadtbäche
geschüttet. Was da in gewiss nicht gesundheitsfördernder
Weise alles in den zum Glück sehr durchlässigen Geröllboden,
auf welchem Freiburg erbaut ist, eindringen musste und eindrang
, das ersehen wir heute noch, wenn bei Neubauten an
der Stelle der vielfach noch ganz alten Häuser deren und der
Höfe Untergrund ausgehoben wird und sich uns eine sonst
ganz ungewohnte, schwarze, lehmartige Erde darbietet.

Und nicht nur innerhalb der Höfe, sondern auch auf den
Straßen lagerten wochenlang alle festen Abfallstoffe; lesen wir
doch, wie von anderwärts1, so auch von Freiburg noch aus
viel späteren Zeiten polizeiliche Verordnungen, die uns einen
eigenartigen Begriff von mittelalterlichem Reinlichkeitssinn
geben. War es, zumal bei schlechtem Wetter, bereits am
Tage zuweilen beschwerlich, in den ungepflasterten Gassen
weiterzukommen, so wird es bei Nacht manchen Unfall gegeben
haben trotz der Laterne, ohne welche nach Einbruch

1 Mummenhof, Die öffentliche Gesundheits- und Krankenpflege im
alten Nürnberg; Festschrift zur Eröffnung des neuen Krankenhauses zu
Nürnberg 1898.


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