Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 47
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Gesundheitspflege im mittelalterlichen Freiburg

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Die gesuntheit nu wil ich

Aber hie ermanen dich

Du syest man ald wyp

So soltu sin geschybe

Und habe nieman da für icht

Als man in von ussen sieht

Sid eins mag anders leben

Denn ymme nature het geben

Und stot also in aller kur

Die da kommet von natur

So wirt der böse dike gut

Und gewinnet der gute bösen mut

So sint ouch vil gebärde

Der mentsche uff der erde

In valscher byeggerye1

Was yedermann denn sye

Das mag wissen sunder ein

Nieman denn gott allein

Doch kunnent die wysen

By der conplexe pryfen

War zu sü sich neyget

Und lichte wird beweyget

Dovon mag ouch ein wyser man

Sich dester bass in 'hüte han

Und mag sich selber ziechen

Vom bösen und das fliehen

Dar zu er geneiget ist

Dem eygen willen nut gebricht

Der stot ledig und fry

Obe er böse oder gut sy

Also wisse ouch an diser statt

Das maniger ein conplexe hatt

Die gut und edelwert geborn

Aber er hett sü verlorn

Mit wüster fullerye

Mit lybes truserye 2

Und sust mit vil unordenheit

Das er ein böse conplexe treit

Die in mit siechtag machet matt

Selbe tett selber hatt

Wer sin selber nit schonen kan

Der tunket mich ein tumber man

Ouch so soltu wissen hie

Das die conplexe sich ye

Dike endert in der mygent

Nach dem alter und der jugent

Nach dem luffte und nach der spyse

Das wissent wol die artzot wise.

Aus etwa derselben Zeit bewahrt das im Stadtarchiv befindliche
Seelbuch des Klosters St. Maria Magdalena eine hierher
gehörige Nachricht, indem unter dem 6. November 1507 der
Eintrag sich findet, dass „Meister Filibertus was unser
arzat, der uns vil güts geton het". Von vermutlich demselben
Meister „Philipertus" sagt uns das Häuserbuch der
Stadt Freiburg, dass er um 1460 das Haus „zum Horn" (jetzt
Kaiserstraße 51 und ein Teil des Bezirksamts) besessen hat.
Wahrscheinlich war er kein eigentlicher Arzt, da in dieser
Zeit der Meistertitel für solche schon nicht mehr gebräuchlich
war; aber nur Annahmen könnten hierüber gemacht werden,
da irgendwelche bestimmtere Nachrichten über diesen Mann
bis jetzt nicht vorliegen. —

1 Mhd. bieggerie = Gleißnerei. P.

2 Wol zu mlat. trosse, trossare, franz. trousse, trousser.
Vgl. auch drusen, truosina, drüsem bei Diefenbach und Wtilcker,
Hoch- u. niederd. Wtb., 373. P.


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