Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 48
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48 Baas — Gesundheitspflege im mittelalterlichen Freiburg

Das frühe Vorhandensein jüdischer Ärzte in Freiburg
lässt sich aus dem Bestehen einer für jene Zeit größeren
jüdischen Gemeinde mit einer „Schule", d. h. Synagoge, an und
für sich schon vermuten; gab es doch eine Talmud Vorschrift,
welche besagte, dass niemand eine Gemeinde bewohnen solle,
in welcher (u. a.) ein Bad und ein Arzt fehle. In Übereinstimmung
damit kann die Tatsache, dass, wie vielfach, so
auch hier in Freiburg bei der großen Pestepidemie des Jahrs
1349 und in spätem ähnlichen Fällen die Juden in auffallender
Weise von der Seuche verschont blieben, wol auf ein
größeres, auf alter Übung beruhendes, medizinisches Verständnis
oder auf unmittelbare ärztliche Beratung zurückgeführt
werden. In der Tat gibt Schreiber1 an, dass von
Zeit zu Zeit in dringenden Fällen sich Juden als Ärzte einfanden
, und dass jüdische Wanderärzte in Freiburg noch bis
in das 16. Jahrhundert vorkamen: 1375 erhielt Meister
Guotleben, der arzet aus Kolmar, auf zwei Jahre das Wohnrecht
in der Stadt, wofür er für sich und zwei andere bei
ihm 30 Gulden zu zahlen hatte2. Dass die jüdischen Ärzte
aber auch außerhalb des Kreises ihrer Stammesgenossen
vielfach tätig waren, davon unterrichtet uns das gegen sie
gerichtete Verbot des Bischofs von Konstanz vom Jahre 1383,
welches bestimmte, dass kein Christ die Hilfe eines solchen
in Anspruch nehmen dürfe3; und lange vorher hatte ja schon
die medizinische Fakultät von Paris ein entsprechendes Statut
erlassen, nämlich im Jahre 1220, welchem gleichsinnige Beschlüsse
von Konzilien, so zu Toulouse 1225, Beziers 1246,
Albi 1255 u. a. gefolgt waren.

1 Schreiber, Bürgeileben zu Freiburg im Mittelalter; im Adressbuch
von 1869.

2 Lewin, Juden in Freiburg S. 59 und 34.

3 Schreiber, C4eschichte der Stadt Freiburg III, 40.

(Fortsetzung folgt.)


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