Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 58
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Hafther

nisten F. Kluge, E. H. Meyer und F. Pfaff wurden an die
Volksschullehrer und Pfarrer des Lands Fragebogen geschickt,
um die alten Gebräuche, Sitten, Spiele und mundartlichen Ausdrücke
vor dem Vergessenwerden zu retten. Man wandte sich
gerade an diese Männer, weil sie die besten Kenner des badischen
Volkslebens sind, da sie mit unserer ländlichen Bevölkerung
, aus der sie sehr oft selbst hervorgegangen sind, am
nächsten in Berührung kommen. (Ein verkürzter Abdruck dieses
Fragebogens folgt.)

Von den etwa 1500 Schulorten hat gut ein Drittel geantwortet
. Das reiche Material, das dadurch zu Tage gefördert
wurde, hat E. H. Meyer großenteils in seinem schätzbaren Buche
„Badisches Volksleben" verarbeitet. Wir möchten auch an dieser
Stelle dies hervorragende Werk jedem, den die Sache irgendwie
anzieht, aufs angelegentlichste empfehlen. Doch hat sicl\
Meyer hauptsächlich auf die Lebensverhältnisse, Sitten und Gebräuche
beschränkt, und es ist aus den Beantwortungen noch
mancher Schatz zu heben.

Im folgenden wollen wir eine gedrängte Übersicht über
die Beantwortung der Fragebogen geben, um zu zeigen, was
durch diese Arbeit schon geleistet worden ist, aber auch, was
noch geleistet werden kann und muss, wenn wir zu einer gewissen
Vollständigkeit der Erforschung des badischen Volkslebens
mit all seinen Höhen und Tiefen, all seinen Vorzügen
und Mängeln kommen wollen. Das eine aber möchten wir
gleich vorausbemerken, dass aus der Beantwortung der Fragen
jetzt schon mit sicherer Klarheit zu erkennen ist, dass in
unserem Volke noch viele Kräfte alter Poesie, alter Weisheit
und alten Volkstums schlummern. Hier gerade gilt das Wort
aus Goethes Faust:

„Die Geisterwelt ist nicht verschlossen,
Dein Sinn ist zu, dein Herz ist tot!
Auf, bade, Schüler, unverdrossen
Die ird'sche Brust im Morgenrot."

Bei der Durchsicht der Fragebogen fällt sofort die grobe
Ungleichheit in der Beantwortung auf. Manche Lehrer haben
sehr viele Mühe und Zeit daran verwandt, einige bis zu 80
Quartseiten geschrieben und dadurch eine vollständige Volkskunde
ihres Orts gegeben. Solche ausführliche und vortreff-


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