Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 63
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0077
Briefwechsel zwischen Schubart und
Lavater über den Wundertäter Gassner.

Mitgeteilt von Paul Beck.

Lavater, dessen Sinn für das Wundersame ja bekannt war, interessierte
sich natürlich lebhaft für die „Wunderheilungen" des Exorzisten
Joh. Jos. Gaßner (geb. 1727 zu Braz in Vorarlberg, gest. 1779 zu
Pondorf in der Oberpfalz). Gleich nachdem Lavater im Sommer 1774
von Gaßners Krankenheilung durch Gebet, Handauflegung oder auch
durch Exorzismus (Dämonenbeschwörung) Kunde erhalten, setzte er sich
mit Gaßner zunächst brieflich über die Sache ins Benehmen. Desgleichen
zog er anderwärts, auch von Ärzten, so von dem kurfürstlichen
bairischen Leibarzt Wolter, darüber Erkundigungen ein, welche nicht
ungünstig ausfielen. Auch an den Professor Semler in Halle a. S.,
einen der entschiedensten Gegner aller Dämonologie, hatte Lavater sich
gewandt und denselben zu einer näheren Untersuchung der Tatsachen
aufgefordert. Semler vei-warf anfangs die Tatsachen selbst nicht, hielt
sie aber damit für erklärt, dass er sie entweder aus psychologischen Ursachen
herleitete oder Betrug darin fand. Der Briefwechsel zwischen
beiden Männern über diese seinerzeit viel Staub aufwirbelnde Angelegenheit
ist in der 1776 zu Halle erschienenen „Sammlung von Briefen und
Aufsätzen über die Gaßner sehen . . . Geisterbeschwörungen, mit eigenen
vielen Anmerkungen herausgegeben von Joh. Salomo Semler" niedergelegt
. Es konnte natürlich nicht ausbleiben, dass diese Angelegenheit
und die Verteidiger derselben großen Widerspruch und starke Angriffe
erfuhren, und dass insbesondere Lavater deswegen mit der Zeit nicht
nur verdächtigt, sondern von verschiedenen Seiten, so von dem obenerwähnten
Semler, wütend angegriffen wurde. Zu denen, welche in
dieser Sache das Wort ergriffen und zwar gegen Gaßner, zählte auch
der Dichter Christian Fried. Dan. Schubart, in dessen Nähe ja
Gaßner seine Heilungen vornahm, so in den Jahren 1774/1775 zu Wolfegg
, Wangen i. A., im Nonnenkloster zu St. Klara von Söflingen bei Ulm,
in Tettnang, Meersburg, im Zisterzienserstift Salmansweil, in Aulendorf,
Ellwangen usw. Erstmals erhob Schubart seine Stimme gegen die
Gaßnerei in seiner im Jahre 1774 gegründeten „Teutschen Chronik" am


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0077