Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 92
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Groos

1893 waren schon sieben Dampfdreschmaschinen im Ort; von
Handelsgewächsen wird besonders Mohn und Tabak gebaut;
der Weinbau ist durch die Reblaus sehr geschmälert worden.
Doch wird immer noch viel Wein getrunken, wie man überhaupt
gut lebt und namentlich ein starker Fleischverbrauch
ist; das Geflügel zumal ist ja in diesen Ländern beinahe wie
das tägliche Brot, „Hähndl" bekommt man da bis zum Uber-
druss, morgens, mittags und abends, in den verschiedenen Zubereitungen
als „Backhähndl", „Brathähndl", „Paprikahähndl".
Die Zubereitung der Speisen ist selbstverständlich im allgemeinen
die landesübliche, doch spielen im Haushalt immer
noch die' schwäbischen Mehlspeisen — Knöpfle, Dampfnudeln,
Fastnachtsküchle, Kugelhupf und Kirwekuchen — eine Rolle.

Auch Sitten und Gebräuche der alten Heimat haben
sich erhalten wie der „Vorsitz" (die Spinnstube) und die
Kirchweihfeier.

Das trifftauch, was das wichtigste, bezüglich der Sprache
der Gemeinde zu; sie ist trotz fremdsprachiger Umgebung
und in neuerer Zeit des Drucks von oben die deutsche geblieben
, so sehr, dass auch ein paar zugezogene Familien mit
magyarischen und andern fremden Namen „Schwaben" geworden
sind. Als Mundart hat auch bei den Nachkommen
der Badener Einwanderer die schwäbische gesiegt, etwas
gemildert durch den Einfluss der Schule und der, vor Einverleibung
der Militärgrenze in Ungarn, deutsch sprechenden
Beamtung; dabei können aber alle Einwohner, insbesondere
die Männer, sich „hochdeutsch", d. i. nach der Schrift ausdrücken
, wie es in der Schule gelehrt wird; freilich nicht
mehr ausschließlich, denn bald nach dem sogenannten Ausgleich
mit Ungarn erging die Verordnung, dass die magyarische
Sprache in den obern Klassen, später auch von der
untersten Klasse ab, als Lehrgegenstand aufzunehmen sei;
und als die Schülerzahl immer mehr zunahm und eine sechste
Lehrerstelle nötig wurde, unterlag die Gemeindevertretung der
Versuchung, sich einen Beitrag zu dem hochgesteigerten Schulaufwand
zu verschaffen durch Aufnahme eines Staatslehrers,
wodurch den magyarischen Bestrebungen ein noch größerer


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