Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 126
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126

Baas

Obwol wir nun wissen, dass dementsprechend es im
Mittelalter ziemlieh viele Ärztinnen1, darunter nicht wenig
Jüdinnen gab, so haben wir aus Freiburg doch nur eine einzige
Nachricht gefunden, die sich auf die Ausübung der Heilkunde
durch eine Frau bezieht. Wenn wir durch dieselbe
auch eine recht schlechte Meinung von dem Können der betreffenden
„Collegin" bekommen, so soll die tragikomische Erzählung
davon doch hierher gesetzt werden, da sie kulturgeschichtlich
immerhin interessant ist.

Unter dem 6. November 1497 findet sich nämlich in den
Ratsprotokollen folgendes: „Es ist ein artzattin hie zu Fry-
burg bym Johann, die sich understannden hat zu artzen; aber
als ein artzt grossen trug unnd übernemen gemellt, das sy
von ein armen knecht gelt genommen, im sin khind zu artzen
understand, unnd im das khind dermassen artzet, das es sin
tod war, also das der gut knecht von sin khind unnd sin
gelt kam, ist erkant, das sy dem armen sin gelt widergeb,
unnd man Johann straf, unnd sy fruntlich hinweg wise."

Uberhaupt fehlten im Mittelalter wie überall, so auch in
Freiburg zahlreiche zweifelhafte „Heilkundige" nicht2, als da
waren Zigeuner, „Wyber, so die artzney brouchent", Segensprecher
, Jacobsbrüder, Chiromanten, Wildwurzler oder sogenannte
Empirici, „Winkel- und Stimpelartzten", Bruch-, Steinschneider
und Augenärzte3, welche mit silberbeschlagenen
Instrumenten und ihren „Kunstbüchern" prunkten, dabei etwa
Aqua vitae brannten und allerlei Arzneien zusammenbrauten.
Im Archiv der Stadt findet sich ein von der Universität vorgelegtes
„Bedenken"4, wie „sich ein ersamer Raht woll wüsse
zuehalten inn abschaffung der landtfarrer, zahnbrechern, juden,
kälberarztat unnd dergleichen leuthbetrueger, durch wölche
die krannckhen betrueglich ohn frucht inn schwärenn Unkosten

1 Vgl. Lipinska, Histoire des femmes medecins. Paris 1900.
8 Schreiber, Zur Sittengeschichte der Stadt Freiburg im Adressbuch
für 1870; ferner Schererordnung S. 31.

8 Schreiber, Universitätsgeschichte I, 232.

4 Mone in Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins XII, 183
und Stadtarchiv XL No. 7.


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