Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 144
(PDF, 70 MB)
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Baas

Unterkunftshäuser bei Äskulaptempeln kannte, wurden durch
das Christentum ziemlich bald Nosokomien oder Xenodochien
gegründet. Vom Morgenland, wo sie zuerst entstanden, verbreiteten
sie sich ins Abendland, nach Italien und in die Provinzen
des Römerreichs, z. B. Gallien; in Germanien aber sind
sie noch zur Zeit der Völkerwanderung recht selten. Mit der
Gründung von Kirchen und Klöstern gelangten die Krankenhäuser
zu den Deutschen; auch ihnen hat Karl der Große
seine Sorgfalt zugewendet, indem er viele wiederherstellen
und besonders durch die Benediktiner reformieren ließ. Neben
diesen entstanden später als Laieneinrichtungen die Hospitäler
der Städte und der ritterlichen oder bürgerlichen Orden der
Kreuzzugszeit; in solcher Weise betätigten sich innerhalb wie
außerhalb des heiligen Landes die Johanniter, Lazaristen,
Antoniusherren, der Deutschorden, Heiliggeistorden u. a.

Unter diesen ist von hervorragender Bedeutung der letztgenannte
Orden des heiligen Geists, indem er eine weitverbreitete
und langdauernde Wirksamkeit entfaltet hat. Etwa
um 1175 in Montpellier gegründet, wurde er 1198 von Inno-
cenz III. bestätigt; 1204 entstand in Rom das große Spital
di S. Spirito, welches Kranke, Waisen und Findelkinder, gebärende
Frauen, Magdalenen und arme Reisende aufnahm. In
vielfach nur loser Verbindung mit diesem gründeten darauf
Domherren, Bischöfe, Städte selbständige Anstalten gleicher
Art, „da man soll hineintragen arme Sieche, die da liegen auf
dem Kirchhof und auf der Strasse ohne Herberge"1. —

Wann in Freiburg das Heiliggeistspital entstand, dessen
älteste, erhaltene Urkunde aus dem Jahre 1255 stammt, ist
mit voller Sicherheit nicht mehr zu sagen; den ältesten Hinweis
auf dasselbe gibt der -sogenannte Stadtrodel, in welchem
erwähnt sind die „lobia prope hospitale". Da diese Urkunde,
wie früher bereits angegeben ist, in der Zeit zwischen 1187
und 1218 abgefasst wurde, so ist dadurch zum mindesten für
den Anfang des 13. Jahrhunderts das Vorhandensein des Spitals
gesichert; nun finden sich aber „die drie louba", darunter

1 Vgl. Urkunden des Heiliggeistspitals.


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