Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 148
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148

Baas

Strafbefugnis für den Spitalmeister nötig, die sich aber wol
mehr auf die Pfründner bezog; abgesehen von der Auferlegung
von Gefängnis, wofür ja das Spital ein eigenes „Loch" hatte,
konnte passieren, dass einem der Wein entzogen und er zum
Wassertrinken verurteilt wurde, dass er auf dem Boden oder
in der Kinderstube essen musste, und ähnliche sonderbare
Strafen mehr.

Soweit wir vermuten können, ist mit großer Wahrscheinlichkeit
anfänglich ein Spital vorhanden gewesen, das Reich
und Arm beherbergte; allmählich scheinen sich jedoch Gegensätze
zwischen den Wolhabenden, welche „Herrenpfründen"
hatten, und den übrigen Insassen gebildet haben, wozu wol
noch Unzulänglichkeit des Raums gekommen sein mag, was
alles, etwa um die Mitte des 13. Jahrhunderts, die Erbauung
eines neuen, des „minderen" oder Armenspitals veranlasste.
Dasselbe lag in der Vorstadt Neuenburg; es hatte gleichfalls
seine Kapelle, seinen Friedhof, auf welchem 1419 die Bruderschaft
der Bäckerknechte sich zwei Gräber für ihre Angehörigen
ausbedungen hatte, und seine besondere Verwaltung, welch
letztere bei den beschränkten Mitteln manchmal mildtätige
Hülfe in Anspruch nehmen musste. —

Frühzeitig bestand außer den genannten Anstalten ein
„Haus der Sondersiechen" oder „Gutleuthaus", in welchem die
im Mittelalter so zahlreichen Aussätzigen untergebracht wurden.
Gemäß der Vorschrift, dass diese „Malatzhäuser" auf freiem
Felde, mindestens zehn Minuten von den übrigen Wohnstätten
entfernt sein sollten, stand auch das Freiburger erste Aus-
sätzigenhaus in der Ebene und zwar gegen das Dorf Zähringen
hin nach Norden in der Nähe des „Ketzerbaums", d. h. der
Richtstätte. Von ihm wissen wir aber weiter nichts; bereits
vor der Mitte des 13. Jahrhunderts war schon im Süden der
Stadt jenseits der Dreisam, etwa in der Gegend des heutigen
Sonnenwirtshauses an der Baslerstraße das neue Haus der
„Siechen auf dem Velde" erbaut worden, wo es dann blieb,
solange es noch in Anspruch genommen wurde1. 1263 soll

1 Freiburger Diözesanarchiv XIII, 298.


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