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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 165
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 165

manche, für die allgemeine Namengebung wichtige und auch
für die Kulturgeschichte wertvolle Schlüsse ziehen.

Bei einer näheren vergleichenden Betrachtung der Grundsätze
dieser Namenbildung und -Vererbung drängte sich mir
bald der Gedanke auf, diese Erscheinungen möchten, besonders
bezüglich der Vertauschung der Vornamen (s. besonders §§ 18 ff.),
in der altgermanischen Namengebung eine Parallele, vielleicht
sogar ihre Vorläuferin finden. Dadurch wäre dann auch die
Unübersetzbarkeit vieler althochdeutscher und anderer Doppelnamen
erklärlich, die ja nicht nur aus völlig gleichbedeutenden,
sondern oft auch aus solchen Worten zusammengesetzt sind,
die überhaupt schlechterdings nicht in vernünftige Beziehung
zueinander zu bringen sind.

Diese Vermutung wurde nachher vollauf als berechtigt erwiesen
durch Franz Starks „Exkurs" über den Ursprung der
zusammengesetzten Namen (in seinem Werk: „Die Kosennamen
der Germanen" S. 157 ff.). Darin werden zuerst viele anord.,
ags. und ahd. Namen von Eltern und ihren Kindern aufgeführt,
um die in altnordischen Sagas berichtete Sitte der feierlichen
Namenverleihung bei den heidnischen Normannen zu erläutern
und sie als für andere germanische Stämme ebenso geltend
nachzuweisen1.

Diesen unsicheren vorgeschichtlichen Vorgängen stellt dann
Stark die gesetzmäßige Namengebung der friesischen Saterländer
gegenüber, bei denen bis ins 18. Jahrhundert allgemein als
Stammname jedes Kindes der Vorname des Vaters, und als Vorname
des ältesten Sohns der Stammname des Vaters verwendet
wird, so dass also der älteste Enkel immer wie der Großvater
heißt. Die älteste Tochter erhält den Namen der Großmutter;
dann kommen der Reihe nach die andern Verwandten daran
(vgl. auchHeintze, Deutsche Familiennamen 1882, S. 29f.). Aus
dieser Gegenüberstellung zieht Stark den Schluss, im Verlaufe
der vorgeschichtlichen Zeit seien die zusammengesetzten Namen
der Kinder wol in ähnlicher Weise entstanden wie in der historischen
Zeit, und zwar im Schöße der Familie, so dass sie sich

1 Vgl. damit übrigens auch Luc. 1, 59ff.: „. . . et vocabant eum
nomine patris sui Zachariam. Et respondens tnater eins dixit: Nequa-
quam, sed vocabitur Ioannes. Et dixerunt ad illam: Quia nemo est in
cognatione tua, qui vocetur hoc nomine etc."


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