Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 184
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0206
184

Bertsche

dd alt Bachmiller, dd alt Hirsch(d)wirt, cid alt Kronswirt, da alt
Oxdwirt, di alt Sunnowirtin. — Man vergleiche damit: dd (alt)
Flaschner, cid (alt) Kammacher, dd (alt) Kanditer, dd(alt) Tudcher,
dd (alt) Zidgler (§ 8, 4), die alle meist den alten Berufs = Rufnamen
beibehalten, auch wenn sie ihr früheres Geschäft nicht
mehr und eventuell ein anderes ausüben. Deren Gegenstücke
aber heißen: dd jung Flaschner, dd jung Kanditer usw. Diese
kommen jedoch kaum allgemein, oder doch nur ganz kurze Zeit
und ausnahmsweise vor. Es konnte wenigstens trotz eifrigen
Nachforschens kein einziger gangbarer Name dieser Art festgestellt
werden. Der Grund hierfür dürfte wol der sein, dass
in diesen Fällen nicht so sehr der Dienst oder der Beruf bei
der Namengebung des Nachfolgers maßgebend ist, wie bei den
öffentlichen Beamten, als vielmehr die Persönlichkeit selbst.
Allerdings ist es hier auch meist eine Geschäftsübergabe an
einen Sohn oder Schwiegersohn, die dann gewöhnlich ihre festen
eigenen Rufnamen schon besitzen. Bei andern als bloßen Berufsnamen
ist die Bezeichnung „jung" noch etwas häufiger.
„Alt" bedeutet bei Privatpersonen fast immer alt an Jahren.

Auch in amtliche Schriftstücke wurden früher diese Ka-
rakteristika aufgenommen: 1695 Hans Jakob Pertschin der Alt;
1704 Hänslin Schellhamer dr jung — sein Vater = Hans Schell-
hamer —, 1739 „Fr. Josef Guothin (d. jung Zügler)"; Joseph
Müller deß alten, und Joseph Müller deß Jungs.

Vereinzelt steht: cfo nei Bur, der vor 25 Jahren einwanderte
, was bei einem Bauern eine Seltenheit ist (s'Neibardhus;
das Adjektiv wird also nicht flektiert; vgl. auch § 43).

§ 11. Diminutiva von Berufsnamen gelten im allgemeinen
als Schimpfnamen.

Hier anzuführen sind die folgenden zwei Ausnahmen: dd
Moldrle und dd Schmidle, später dd alt Schmidle, klein und
„säarbig" = schmächtig.

Fast jeder Postagent wurde und wird, auch bisweilen neben
seinem persönlichen oder einem andern Ruf- oder Schimpfnamen
, meistens dd Boschtie genannt, wie man vorher die
durchfahrenden Postillone hieß. In neuerer Zeit wird dqr Name
jedoch etwas verächtlich gemeint, und gewöhnlich auch \so auf-
gefasst.

§ 12. Nur ein sehr geringer Prozentsatz (etwa 55 Personen
) werden und wurden, soweit sich die ältesten Leute ent-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0206