Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 185
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0207
Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 185

sinnen können, allgemein und fast immer mit ihren nackten
Geschlechtsnamen bezeichnet; davon

1. einige deswegen, weil sie zu ihrer Zeit die einzigen
männlichen, erwachsenen Träger des alten Familiennamens sind
bzw. waren, und aus irgend einem Grunde (s. § 53) einen anderweitigen
Rufnamen weder ererbten- noch erwarben,

2. andere, weil sie sich durch Ansehen und Karakter von
ihren übrigen Verwandten, welche die Elternnamen oder andere
Rufnamen besitzen, gleichsam getrennt haben,

3. wieder andere endlich, weil sie als unehelich Geborene
amtlich den Namen ihres fremden Vaters führen dürfen.

4. Die übrigen, etwa 40, sind mitunter schon sehr lange —
über 50 Jahre — eingewandert. Ihre fremd klingenden Namen
werden natürlich, soweit angängig, bald mundgerecht gemacht,
so dass sie den fremdartigen Karakter mit der Zeit verlieren.

1. dd (alt) Exle — Öxle, d9 Finus, dd (alt) Götz, dz Röhrenbach
, dd Rothmund, dd (alt) Schnekenburger.

2. dd Bausch, dd Haas, dd Hässler, dd Müller, dd Reichte,
der zudem lange auswärts war; dd Sonntag, den man auch noch
so nannte, nachdem er sein früheres Ansehen gänzlich eingebüßt
hatte; dd Susann — ausnahmsweise auch nicht dd Zusann; vgl.
Zibill = Sybilla, Zusann = Susanna, dd Zenise — Senis(ius) —
dessen Name als der eines großen Woltäters, f 1843, in Ehren
gehalten wird, früher = dd Schmittdbud, weil Schmiedssohn.

3. dd Esterle, dd Lenz, dd Schmidtberg, dd Weigand.

4. dd Auer, Kaufmann, dd Baier, dd Bleier, dd Felber,
d'Fritsche, eingewandert vor 60 Jahren als Müllerknecht, dd
Grom, desgleichen; sein Vorname Polykarp fiel also nicht einmal
so sehr auf, oder war zu fremd; dd Gilove, Ital. = Ghilovi,
dd Hauser, dd Hellstem, dd Hitzler — TJtzler, schon seit Anfang
des 19. Jahrhunderts am Orte, aber kinderarmes Geschlecht;
dd Manger (s. Anhang No. 21); dd Marjone = Marignoni, dd
Mattes, obgleich sein Vater, ein Oagdbrötler = Sonderling, schon
einwanderte und er selbst bekannter Fuhrmann und Bote ist,
früher = dd jung Mattes, und jetzt, wie sein Vater vorher,
mehr dd alt Mattes, da er nun auch u. a. einen Sohn hat; dd
Ridger, dd Scheu, dd Wetzet u. s. f.

Nur ein Diminutivum ist hier zu verzeichnen, das nicht als
Schimpfwort gilt: dd (alt) Kridgle — Krug. — Bei dieser Gattung
werden begreiflicherweise die Prädikate „jung" und „alt"


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0207