Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 219
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 219

Begreiflicherweise umfassen die drei ersten Abteilungen, die auch
die Hauptgruppen bilden, die meisten und interessantesten Spottnamen -
träger.

§ 68. Übernamen der ersten großen Masse enthalten und
bezwecken also, wie die Mehrzahl der römischen Geschlechtsnamen
(vgl. Claudius, Naso, Plautus) eine neckische Karakteri-
sierung der Bezeichneten nach ihrer äußeren Erscheinung.
Dabei ist das Augenmerk gerichtet auf das Ganze wie auf einzelne
Teile des Menschen.

§ 69. Eine auffallend kleine Gestalt wird stets durch
Anhängung der Verkleinerungssilbe -le = lein an die verschiedenartigsten
Rufnamen, deren Bildungsweise im ersten Teile dieser
Arbeit behandelt wurde, verspottet. Oft tritt auch noch verstärkend
der Umlaut, sogar bei Geschlechtsnamen, ein. Diminu-
tiva kommen indessen auch sonst vielfach vor, ohne dass sie
einen gehässigen Beigeschmack an sich haben, sei es, dass der
damit bezeichnete kleine Mann ein gemütliches Wesen, eine
fröhliche Sinnesart besitzt, und den Namen allgemein zulässt, oder
dass sich im Diminutiv noch die Koseform der Eltern erhalten
hat. Man kann ferner beobachten, dass Verkleinerungsformen
auch oft erst dann gebraucht werden, wenn der Betreffende
durch das Alter gebeugt ist. Hier sind nur die allgemein und
stets gebrauchten Diminutivschimpfnamen aufgeführt.

a) Zunamen: da Mundle oder Rothmundle (von Rothmund;
1702 und 1734 Rotenmundt; vgl. auch 1704 Mundus Guoth),
welch letztere Form die gelindere ist; da Bajerle oder meist de
Scheerdbajerle = J. Baier, dessen Vater Scherenschleifer war;
da Häanrwädele oder da (s'JHäanrwadelbirle, der ins Häennvadels>
Hus wohnte — ein früherer Besitzer desselben hieß Hünerwadel,
er selbst heißt jedoch Johannes Renn, s. § 41 —; s'(dd) Sä-
toorle — da Xavor in § 101 = Xaver Sator, kleiner Kaminfeger
, s'Fixle, Schützenwirtin, geb. Fuchs, von Esslingen; zugleich
Anspielung auf ihr „verschmitztes", schlaues Wesen.

b) Vornamen: da (s') Hermänn(d)le = Hermann S.; wol
analog diesem: s'J'Karlemän(d)le = Karl (vgl. mhd. Merile bei
Socin); da MucMe = Nemuck, der zudem buckelig ist; da
Xdverle — Xaveere, der sich besonders hohe Absätze auf die
Schuhe machen ließ; da Jokehele oder da Briaßakebele, der lange
Briefträger war — gleichsam Diminutiv, von Kindern besonders
gebraucht, vom Diminutiv JdlceUe; da Peterle oder da Geera-


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