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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 220
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Bertsche

peterle, dessen Frau aus der sogenannten Geerd stammte; da
Gerdwädeße) = Eddwatt, Sohn des Vorigen; dieser Name
ist wol auch stark beeinflusst von dem des Großvaters: Gera-
ivadl (s. § 96, 2); dd Glaserjergle.

c) Berufsnamen: dd Basamenterle — Posamentier; da
Weberle, der früher Weber war, da Schni^derle; dd Gwölbbirlc,
der Bauer in einem Hause namens s'GivöTb war; dd Schue-
mächerle, bei dem auch noch die Magerkeit auffällt, daher auch
= Mägerle; dd Waaldschitde = Waldschütz.

1. Bei Frauennamen kommen Verkleinerungsformen noch häufiger
vor, werden aber gewöhnlich nicht als Schimpfnamen aufgefasst.

2. Man vgl. auch die Diminutiva in § 7, l.

§ 70. Diminutive dienen ferner zur ironischen Benennung
von ausnahmsweise großen und starken Personen, deren einzige
Art der Verächtlichmachung dies ist. s' GeerberseppeJe —
Seppele ist Kinderdiminutiv oder gleichsam doppelte Verkleinerung
von Sepp — Seppl —; s'Birle, welcher der größte und
-stärkste Bauer der Stadt war; dd Tudchle = Tuacher = Tuchmacher
; dieses Wort hat im Laufe der Zeit wol verschiedenartige
Gefühle zum Ausdruck gebracht; denn der Betreffende
wurde rasch sehr reich und vornehm und wollte Herr B. betitelt
sein, und nicht dd Tudcher, da er sich seines Handwerks,
das er ja doch selbst kaum noch mehr betrieb, schämte. Allmählich
verarmte er infolge seiner vielen Prozesse und starb im
Spital; dd (s')Wängerle = Wagner; dd Hafnerbiable, später
— dd Beebe, jetzt dd Onkel, s. §§ 89, 106, Sohn eines Hafners.
Mit diesem Spitznamen sollte wol zugleich auch die übertriebene
Zärtlichkeit seiner Mutter kritisiert werden. s'TroUawible, ungeheuer
große Person, die dreimal verheiratet war, zuerst mit
einem gewissen Troll, dessen Name ihr auch fortan blieb;
s'Scheerdivible, Frau des obenerwähnten kleinen Scheerdbajerle.
.Vielleicht ist ähnlich entstanden 1702 „Maria Rebmännin, genannt
Fischerwiblin!"

§ 71. Eine in die Augen fallende dicke oder magere Gestalt
ist ebenfalls oft Gegenstand der Verspottung, die sich in
einem Spitznamen niederschlägt:

a) dd dich Wilhelm, dd dick Johann oder dd Dick noch ganz
allgemein gebraucht, obgleich „nomen est omenu jetzt kaum mehr
gilt bei ihm, der schon in der Jugend s'Färbermartis Dicltd
hieß; da Schlegeldick = K. Schlegel, zum Unterschied vom Biffd-


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