Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 229
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Noch einmal der Name Achalm

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namen: der Berg über dem Hof des Hansjörg. Ähnlich, ists
mit solchen, wie Rosenegger, Blender (bei Kempten), an deren
Abhang die Höfe Rosenegg, Blenden gelegen sind und zu denen
also einfach „Berg" zu ergänzen ist1. Der Torhelm und der
Gerstenhalm sind einstweilen noch zu schleierhaft, als dass
sie irgendwelche Beweiskraft haben könnten, Madersalm ist
kein Berg, nur ein Weiler, und den Buckschen Gothalm vermag
ich nirgends zu finden. Diese Gattung von Namen ist
aber offensichtlich neueren Ursprungs, und schon dieser Umstand
macht es zweifelhaft, ob bei Achalm ein Personenname angenommen
werden darf.

Dazu kommt aber noch die Form. Von alten Vollnamen
männlichen Geschlechts werden tatsächlich nur die auf bodo —
Socin gibt jetzt auch noch zwei auf bero an — schwach gebeugt
. Allein gerade die Formen mit Beugungsendungen sind
bei der Achalm die älteren.

Halten wir uns daher die Entwicklung der Namensform
noch einmal vor Augen: um 1100 Achalmin, 12. und 13. Jahrhundert
Achalmen, dann Achclme, Achaln und Achalm, die Achel
(d'Achl), auch Achelberg; in der Schriftsprache hat sich das
vollere „die Achalm" behauptet. Überall marschiert an der Spitze
ein deutliches Ach.

Hat nun am Ende der Zwiefalter Chronist Ortlieb mit
seiner Bemerkung „mons a praeterfluente rivo Achalmin voca-
tur" doch nicht so unrecht?2 Hat er den Sinn des Bergnamens
doch noch, wenn auch vielleicht nur teilweise, verstanden, weil
er ihn an ein Wasser anknüpft? Aber die Echatz kann er dabei
freilich unmöglich gemeint haben; auf die hat man die Angabe
— vielleicht verführt durch das wol ungenaue praeterfluente
— auch erst in neuerer Zeit bezogen. Noch Gratianus
in seiner Geschichte der Achalm (Tübingen 1831) schreibt
S. 7: „Der Name wird von einem vorbeifließenden Bach abgeleitet
. Dieser Bach, gegenwärtig ohne Namen, entspringt in

1 So hat auch der verstümmelte Scharfreiter an der bairisch-tiro-
lischen Grenze, der im Volksmund Schafreiter und bei Apian noch Schaff-
reitter heißt, seinen Namen von einer unterhalb liegenden Schafreute.

2 Das Bedenken, dass er von einer urbs spricht, die Graf Egino gebaut
habe, löst sich einfach, wenn man annimmt, dass urbs wie auch oft
oppidum im Sinn \on'Burg gebraucht ist; heißt es ja bald hernach cum
castello Achalmin diclo.


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