Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 246
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Bertsciie

auch dd Duddrds (allgemein) nannte, von duddrd = zitterig
sprechen; dd Genadir = Grenadier. Nach seiner Entlassung
vom Militär sang er öfters das Lied: „Ich bin ein lustiger
Grenadier usw."; (dd) s' Scheidrdaidr = Scheuertor = Schirtoar,
von Aulfingen, Amts Donaueschingen; dd Kaisaare, der in
seiner Jugendzeit, einen starken Ziegenbock reitend, sich für
einen so strammen Reiter wie der Kaiser hielt.

2. S'Kornbrötle vulgo dd Hamburger, der, im Walde Kornbrot
essend, voll Stolz einst sagte, solch gutes Kornbrötle, statt
Koarnbrot, habe er das ganze Jahr. (Vgl. Buck: Wissbrötelw,
welcher Name aber wol mehr zu § 93, 6 gehört, da er Essgelüste
andeutete.) Dd Ja-Ja, weil er beim Verhör anno 1849,
als er wegen Beteiligung am Heckerrummel angeklagt war, sich
geistesgestört stellte und auf alle Fragen immer mit ja, ja antwortete
; dd Aufrecht-Aufrecht, wobei seine hastige Sprechweise
nachgemacht wird. So hörten die Gäste des vornehm tuenden
Wirts ihn oft zu seinem buckeligen Sohn sagen, der später ebenso
genannt wurde.

§ 83. Auf dieselbe Weise entstanden auch sonderbare Satz-
namen: dd „'s wird schon fescht werdd"; so sagte der betreffende
Maurer einst zu einem fremden Bauführer, als dieser seine
lockere, mangelhafte Zementarbeit tadelte. Da die Mauer aber
bald einstürzte, wurde er entlassen, worauf sein Meister, ein
bekannter Spassvogel, dd Stacheadolf, ihm diesen Spottnamen
gab; dd Stirz(d)bach, aus stirz(i)n Bach, in Anlehnung an den
ortsbekannten Geschlechtsnamen Schutzbach, der einst, nachdem
er kurze Zeit auswärts war, einen Betrunkenen vor dem
nahen, angeschwollenen Bache warnen wollte, mit den hochdeutschen
Worten: „Stürz' nicht in den Bach", statt kei, aber
kurz darauf mit diesem selbst hineinfiel; dd Seclddrallein, der,
nachdem ihm sein Weib nach Amerika entgangen war, resigniert
sagte, jetzt sei dd SäcMer — Kürschner eben allein, statt dloan.

§ 84. Jemandes schlechte Aussprache oder hochdeutsch
sein sollende Ausdrucksweise wird ferner dazu benützt, um ihn
nach seinem Handwerk oder Beruf spöttisch zu benennen:

dd Hieber oder Hohhieber = Holzhauer; denn er wollte
nach der Rückkehr aus der Fremde gebildet reden und sagte
für hauen hieben, wol nach Holzhieb, auch mundartlich, er hieb,
der Hieb; dd Schuster = Schudschter; jetzt dafür allgemein
mehr Schudmachdr, der ein besserer Schuhmacher sein wollte;


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