Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 261
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 261

humoristisch veranlagter, kleiner Kaminfeger, auch = s'Satorle
§ 69 a, von dem jetzt noch viel erzählt wird, obwol etwa 1780
geboren. Diese Veränderung seines Vornamens wurde wol auch
in einem Fastnachtsvers oder sonstigen Spottgedicht vorgenommen
, um Tauf- und Zuname reimen zu lassen.

§ 102. Zu einer neckischen Benennung gibt oft Anlass die
nachlässige und schlechte oder missbräuchliche Ausübung
des Berufs, die bloße Handhabung eines wenig einträglichen
oder verachteten Geschäfts, oder die Ausführung einer
Lieblingsbeschäftigung. Vgl. Ausdrücke wie die Regierung,
der Herr Rat u. a.:

1. Dd Nidhafner oder Primahafner, der fast nie „hafnerte",
und dann auch nicht gerade Primaware lieferte. Vgl. Primaglaser
in § 92, 3, dd Selfowanger, der selten und wenig wagnerte.
Schon im Mhd. dictus selten werc bei Socin; dd Blaumeentig-
( Schuhmacher), der oft „Blauen" machte und überhaupt nicht
viel „leistete"; dd Klainwenggeleweber, fauler Arbeiter, fleißiger
Schwätzer, der früher, als er noch wob, öfters gesagt haben
soll — nach einem langen Gespräche — jetzt müsse er aber
noch }p Meinivenggele" weben = ein klein wenig; dd Bettlwebr,
der jetzt noch als armseliger Weber hausiert, wie ein Bettler;
dd rieh Weber oder auch dd gliclde Weber = glückliche, der infolge
einer Erbschaft sein Handwerk nicht mehr ausüben zu
müssen glaubte; dd Bise-(Bise) — Lockruf für eine Katze
= Busi, Diminutiv Bisele, ein Metzger, der allerlei Unerlaubtes
geschlachtet haben soll; dd Jidle, ein klein gewachsener Kaufmann
, der den überschlauen, verschmitzten Handelsjuden, die
auf den früheren großen Viehmärkten von Möhringen stets zu
sehen waren, etwas stark nacheiferte; dd Broatschud, der meist
schlechte, zu große, breite Schuhe verfertigte; dd NudldbecJc,
Bäcker nur im Nebenamte, der unförmige Wecken, wie Nudeln,
machte; dd Bischof, ein umgesattelter Theologe, von dem sein
Vater prophezeit haben soll, er bringe es noch zum Bischof bei
seinen Kenntnissen. Auch unter den mhd. Übernamen bei
Socin kommt ein Bischof vor! Dd Vogt oder dd Steckte-,Wirdd-
vogt, der die Grenzen seiner Macht eines Waldhüters, als welcher
er einen besonderen Stock, zum Beil hergerichtet, trug — daher
Steclde —, wol manchmal überschritt und das von ihm bewohnte
Stadtviertel, ddWirdd, ordnete und musterte. Vielleicht
renommierte er auch gerne mit seiner Herkunft, da sein Vater


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