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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 273
name = soviel wie Eotznasd. do Dickkopf', Appellativ; sHeckerle,
ein Mädchen mit einem kleinen Buckel = Bückele, Höckerle;
s'Danidhändle, ein zartes Mädchen mit stets schmutzigen Händen
, zu dem der Lehrer einmal sagte: „Du hast Hände wie
eine Dame, nur sind sie nicht sauber". Vgl. § 72 d9 Damenfuss
; dd Gabele, der mit krummen Füßen behaftet ist. Vgl.
oben (f Gabel § 72. & Hopperle, das stark hinkt, „hoppert";
dd Hoppixer, desgleichen; Endung auffallend; de Langfiidssler
oder ds Gallopp — Lopp, der lange Füße besitzt und guter
Springer ist', s'Fidele, ein kleines Mädchen mit besonders starkem
Hinterteil. Vgl. dd Fidlddick u. s. f. in § 73. da Mizd-
rich, ein Knabe von 13 Jahren, der, für sein Alter viel zu
klein und schwächlich, ein sehr spitziges und mageres Gesicht
zeigt, sonst auch allgemein gebraucht; dd Gäßlouch oder Gräd-
nouch, ein Bube mit gelblich-grünem, magerem Aussehen, gebräuchlicher
Appellativname; dd Brandoburger, der einen Brandfleck
im Gesicht hat. Vgl. d& Hamburger usw.
§ 117. Zur Spottnamenbildung gaben auch reichlich Veranlassung
eigentliche Sprachfehler oder bloß kindlich-ungeschickte
Ausdrucksweise, oft nur gelegentliche falsche Aussprache
, oder unrichtiges Lesen eines Namens, oder eines beliebigen
Worts. Dabei ist zu beachten, dass manche Kinder
ihre so entstandenen Spitznamen schon in die Schule mitbrachten
.
Dd Hafnergigax, unehlich, böser Schüler, der bei seiner
Großmutter, d'Hafnernanne = Witwe eines Hafners, (v)erzogen
wird, und „im Galopp spricht", vielmehr stottert — „gaxt"
= gackert; ddWize, ein Bube namens Fritz, oft = FHtze; dd-
(Fritze)-Itze, oder Ize-Ackc, der sich heute selbst noch Ize nennt,
sein Bruder hieß Jakob; do Attd, ein sehr schlechter Sprecher, der
allzu lange ,,Attd" zu seinem Vater sagte; dd Fmpele, der seinen
Gölte — Paten namens Albert so genannt haben soll, von den
Schülern wol angeglichen an s'Fmpele — Diminutiv von Ampel
= kleines Öhllicht; s'Dottele, das zu seiner Patin = Gottd
Dotto sagte; dd Watte, der den Namen seines älteren Bruders
Eduard = Eddwatt oder auch Wütt so aussprach; d'Jiidepind,.
ein Mädchen, welches ihre Nachbarin Josephina derart anredete;
d'Hureesd, der einmal beim Aussprechen des mundartlichen Worts
für Hausgang, Huseerd, eine Metathese vornahm; d'GaMitld, deren
Schwester Karolina von ihr so betitelt wurde; s'Latzmisle, das
Alemannia N. F. 6, 4. jg
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