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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 319
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geordnet sind und sein müssen, hätte wol der Wandel von nüw zu new
1, 87, von buiven zu bawen und truwen zu trawen 1, 162 zu den
Fällen von Diphthongierung gestellt, nicht als Wandel von ü zu e oder
uw zu aw gebucht werden sollen. 1, 86 ist man überrascht, den Wandel
von unwyssenheit zu Unwissenheit als Übergang von ü zu i auf-
gefasst zu sehen, denn y ist mit i durchaus gleichwertig. Unhistorisch
ist 1, 390 das e in belyben, gelauben, gelych, genade als Einschiebsel
zwischen b oder g und folgendem Konsonanten aufgefasst. Erfreulich
ist dagegen, dass die Schreibung der alten Drucke nirgends angetastet
, sondern buchstabentreu wiedergegeben ist, für die Vorschläge
Francks1, der für Texte des 16. Jahrhunderts eine Ausgleichung wünscht
etwa im Sinne der Lachmannschen Orthographie des Mittelhochdeutschen,
ist doch wol so lange die Zeit noch nicht gekommen, als die Grenze
zwischen Bedeutungslosem und irgendwie Beachtenswertem nicht überall
mit Sicherheit gezogen ist. Zudem ist die Schreibung bei dem größten
Teil der Zwinglidrucke, bei denen Christoph Froschauer in Zürich, im
ganzen leidlich maßvoll und gerade in ihren Besonderheiten von Zwingiis
schriftstellerischer Eigenart kaum abzulösen. Zu weit geht aber wol die
Ausgabe in der Bewahrung des Alten, wenn sie auf dem Titelblatt dem
Vornamen des Reformators die Form Huldreich lässt, im Grunde doch
nur einer falschen Etymologie des 16. Jahrhunderts zuliebe.

Bemerkenswert ist, dass die neue Zwingliausgabe überall außer in
den Titelbeschreibungen lateinische Lettern anwendet, sie entfernt sich
damit weiter von der Art der alten Drucke als bei Anwendung deutscher
Schrift, gibt aber, da sie das ß der Vorlagen nachahmt, von besondern
Schriftzeichen nur das Schluss-s auf und diese Einbuße ist zu gering, als
dass ihretwegen jemand den Übergang zur Antiqua, der ja gewiss die
Zukunft gehört, beklagen dürfte.

Wir scheiden von der neuen Ausgabe mit dem Wunsche, dass sie,
von Stockungen und Überraschungen verschont, rasch und sicher fortschreiten
möge, so wie der Held, dessen Denkmal sie werden soll, einst
seines Ziels gewiss und frischen Muts seine Bahn durchlaufen hat.

Freiburg i. Br. Alfred Götze.

1 Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache 27, 368 ff.


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