Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 10
(PDF, 69 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0016
10

von Ow-Wachendorf

-den höchsten Gott, bei dem ich noch heute im Himmelreich
zu sein verhoffe, bitten werde, daß er auch ihnen verzeihe.
In gleichem ich auch Alle ersuche, daß sie auch nach meinem
Tod mit einem Vater unser oder guten Gedanken bei Gott für
mich bitten wollen. Anbei können alle und jede ob einem
so großen Generalen von so hohem Haus, der über die
30 Jahr so viel getreue Dienst Ihro römisch Kaiserlichen
Majestaet und dem römischen Reich geleistet und endlich das
Leben auf solche Weis durchs Schwert lassen muß, sich
spiegeln und lehren, daß auf dieser Welt alles, alles nur eine
pure, lautere Eitelkeit seye, ausser alleinig Gott dienen, als
welcher einer jeden Verdienst gewiß und treulich belohnt;
hier ist doch keine Gnad zu hoffen —'

hierauf kniete er nieder und empfing von den P. P. Capu-
zinern die letzte Benediktion, worauf er wieder aufstund und
ferneres sagte:

,Fürnemblich aber bitte ich für das durchleuchtigste Erz-
haus Oestreich, daß der höchste ihm alles Glück und Segen
mitteilen wolle; mithin befehle ich auch unserem gnädigsten
Kaiser meine liebste Gemahlin und verlassene Kinder.' —

Hernach nahm ihm sein Kammerdiener seine Perücke ab
und setzte ihm allsogleich eine weiße Schlafhauben auf. Er
aber machte seinen schwarzen Rock und Kamisole auf, zog
solches ab und gab es seinem Kammerdiener. Darauf nahm
der Kammerdiener das Halstuch und verband ihm seine Augen
damit. Als dieß geschah, schrie er auf:

,In manus tuas commendo spiritum meum!'

Darnach tat ihm sein Kammerdiener die weiße Kamisole
und Hemt über die Axel herabrichten und stellte ihn mit
dem Angesicht gegen Sonnenaufgang, worauf er dreimal anfing
zu rufen:

,Jesus steh mir bei!'
und als er das dritte mal rufte, schlug ihm der Freymann
also stehend das Haupt herunter, und weil er die Hände etwas
hoch hielt, so seins ihm auch die Daumen sammt dem
Kruzifix mitgehauen worden; wonach er in die Kapelle gesetzt
und des Nachts in einem bedeckten Wagen mit sechs Pferden


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0016