Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 27
(PDF, 69 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0033
Schloss Winterbach im unteren Glottertale 27

„Die Amtleute haben uns befohlen, wenn die Frau den
Fall nit welle mit Gutem ausschlagen lassen, so sollen wir
es mit Gewalt tun."

Eine solche Sprache hatte die Frau nicht erwartet. Gewalt
wollten die Schwarzenberger anwenden auf ihrem freien,
adligen Sitz? „Gegen Gewalt", entgegnete sie, „kann ich
mich freilich nit wehren, denn ich bin eine arme, betrübte,
verlassene Wittfrauen, deren ihr Junker selig erst gar kürzlich
verschieden." Sie sei da in ihrem Witwenhaus, in ihrem
freien, adligen Sitz, habe niemand bei ihr, denn Dienstmägd
nnd ihre vier kleinen Waislein, sie könne sich wider Gewalt
nit anders wehren, denn sie riefe das kaiserlich Recht an.

Diese Worte brachten auf die drei Abgesandten die gewünschte
Wirkung hervor, denn sie fragten nun ziemlich
demütiger als vorher, ob sie dies den Amtleuten sollten anzeigen
?

„Ja, zeigts nur an", gab ihnen die Witwe zur Antwort,
und dann beschwerte sie sich aufs energischste, dass der Vogt
den Stab bei sich habe, und fragte ihn, was er damit auf
ihrem freien, adligen Sitz mache; den Stab hätte er wol daheim
lassen können, denn auf ihrem Sitz habe er nichts zu
gebieten, er solle nur machen, dass er wieder heim komme
mit seinem Stab und sie auf ihrem freien adligen Sitz in
Ruhe lassen.

Die drei, an die diese Komplimente gerichtet waren,
wussten hierauf nichts weiteres mehr zu sagen und machten
sich schleunigst auf den Heimweg. Ursprünglich hatten sie
vorgehabt, das Ross im Stall als Fall mitzunehmen, aber die
Witwe folgte ihnen hinaus in den Hof, weshalb sie alle Eroberungsgedanken
, die sie vielleicht trotz der vorhergegangenen
Audienz noch etwa hatten, gänzlich aufgaben.

Nachdem die resolute Schlossherrin so den Vögten heimgeleuchtet
hatte, machte sie sich sofort auf den Weg nach
Waldkirch und beklagte sich dort beim Propst über die unverschämten
Forderungen der österreichischen Amtleute und
wollte sogar ans Obergericht nach Ensisheim schreiben.
Dieses energische Auftreten machte die Schwarzenberger doch
stutzig und sie ließen die Frau Gutin nun vorderhand in Ruhe.

Die obige Erzählung zeigt uns den energischen Karakter
der Frau Magdalena. Mit kräftiger Hand führte sie zu Winter-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0033