Freiburger historische Bestände - digital

32 Schurliammer — Schloss Winterbach im unteren Glottertale.

goldenen, einwärtsgekehrten Greifen, rechts in Gold eine rote
Blume und über dem gekrönten Helm als Zier einen goldenen
Greifen37.

Der neue Junker wohnte in Freiburg und setzte als Meier
•den Caspar Schneider auf das Gut. Nach dem Erblehenbrief
vom 10. Mai 1622 belehnte das Stift zu Waldkirch den „edel
vnd gestrengen hern" mit diesem Gut in der Weise, dass derselbe
„auf Mann vnd Frauwen, Söhn vnd Döchtern vnd all
ihre Erben vnd Nachkommen" übergehen solle.

Der neue Schlossherr war offenbar sehr reich und hatte
seinen Rang als Regimentsrat wol nicht zum wenigsten diesem
Umstände zu verdanken. Er hatte dem Erzherzog Leopold
, der wegen des Ankaufs der von Ehingischen Herrschaft
Kastel-Schwarzenberg (Erzherzog Ferdinand hatte sie 1567
um 28000 fl. erworben) damals in großer Geldnot war — übrigens
bei den Österreichern keine Seltenheit — zuerst 8000,
dann 7000 fl. geliehen. Da der erzherzogliche Schuldner keine
Aussichten auf baldige Bezahlung machen konnte, so verlangte
Georg Wilhelm Streitt im Jahre 1622 als Entschädigung für
die geliehene Summe folgende Zugeständnisse38:

1. Das Dorf Heuweiler, wo die Herrschaft Schwarzenberg
von uralter Zeit her das Hochgericht mit Stock,
Galgen und Exekution hatte — es bestand damals
aus 11 Höfen und 21 Untertanen —, solle man ihm
kaufs- oder pachtweise überlassen', da er keine Untertanen
auf seinem Gut Winterbach habe.

2. Das Jagdrecht möge man ihm auf seinem Gute gestatten
.

3. Seine Mühle solle abgabenfrei sein.

4. Einen Teil des Fischwassers möge man ihm kaufs-
oder lehensweis abtreten.

Wie aus den Klagen und Forderungen seines Sohnes Rudolf
zu schließen ist, wurden die Wünsche des Vaters nicht
erfüllt; vielleicht war daran der Umstand schuld, dass Junker
Georg Wilhelm bald darauf starb.

37 Kindler. 38 AK.

(Fortsetzung folgt.)