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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 39
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Die Mundart des Dorfs Wachbach

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<mhd. hr.se) Hose (über die Qualitätsveränderung in diesen
beiden Beispielen s. die einzelnen Vokale); leeivd (mhd. V'-ben)
leben.

Diese Regel ist nicht immer streng durchgeführt. Alte
Kürze bleibt mitunter in offener Silbe bestehen, besonders
vor t. (Hierzu ist zu vergl. Fischer,G. d. schw. Ma. 13 Anm. 5.
„Man darf daran erinnern, dass t mhd. die einzige etymologisch
feste Fortis ist, die weder auf Gemination beruht noch mit <1
paradigmatisch im Wechsel steht: tac tages, aber got gotes.")
fatr (mhd. vater) Vater; hot (mhd. got) Gott; pot (mhd. böte)
Bote; daneben aber — zum Beweis, dass auch vor t nicht
durchweg kurzer Vokal bleibt — pgut; saß (mhd. satcl) Sattel;
seit (mhd. sat) satt; plafa (mhd. Mate, piate) Platte; Ichitl (mhd.
Ittel) Kittel; hheti (mhd. Jceten) Kette; Irtmtl (mhd. Icutcl) Gedärm
.

Kürze ist ferner öfters — nicht durchweg — erhalten
„vor einem Konsonanten, auf den -ein, -en, -er, -el folgt"
(Behaghel P., Gr. V § 38, ebenda auch die Erklärung; Hlg.
.§157. 2). Icawl (mhd. gabel) Gabel; hawr (mhd. haber) Haber;
JiJäicl (mhd. läibel) Kübel; witr (mhd. wider) wieder.

§ 2. Vor doppelter Konsonanz ist bei ursprünglich einsilbiger
Form Länge eingetreten; in ursprünglich oder noch
jetzt mehrsilbigen Wörtern Kürze erhalten, so dass also langer
und kurzer Vokal im selben Paradigma miteinander wechseln.
hhgupf (mhd. köpf) Kopf; pl. Tchepf (mhd. hüpfe); tsgupf (mhd.
£opf) Zopf, pl. tsepf; Munt (mhd. hunt) Hund, pl. hint; tmiro
{mhd. turn) Turm, pl. tirm; ggrdm (mhd. arm) Arm, pl. erm;
wuurdm (mhd. wurm) Wurm, pl. werm; teiirt (mhd. wirf) Wirt,
pl. wert; Suurts (mhd. schürz) Schurz, pl. serts; hguns (mhd.
gans) Gans, pl. Jcens; sivgunts (mhd. swanz) Schwanz, pl. swents;
ebenso ist Länge beim Eigenschaftswort in prädikativer,
Kürze in attributiver Stellung: hsuwnt (mhd. gesunt) gesund,
jedoch tes is d lesitntdr; teer mgu" is euer aa so oolt der Mann
ist auch schon alt, aber tes is aivr aa so on altr mgu"; tii
mite is awr aa witr »rnggl hggr net friis die Milch ist aber auch
wieder einmal gar nicht frisch, aber: tes is hggr hhd frisi mite.

Viele Durchbrechungen dieser Regel von der Dehnung
■alt-einsilbiger Formen erklären sich infolge schriftsprachlichen
Einflusses; alte Leute sprechen riint (mhd. rint) Rind, junge
rint; desgleichen tsiins und tsins.


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